Der Amazonas

Dienstag, 2. September 2008

Gruß aus der Heimat

Hallo Steffen,

nur weiter so. Dein Reistagebuch gefällt mir gut. So haben wir die Möglichkeit an deinen Erfahrungen im Ausland aus der Ferne teilzunehmen. Du hast dann eine bleibende Erinnerung und schon soetwas wie ein "Berichtssheft" deiner Tätigkeit.
War ein wenig verwirrend sich bei dir anzumelden habe ich nur hinbekommen in dem ich selber einen Blog Costa Rica eröffnet habe. Wenn es mir die Zeit erlaubt werde ich den auch mal ein wenig beleben. Für Heute erst ein mal alles gute und viel Erkenntniss und Spaß bei denem Aufenthalt in Südamerika

Sonntag, 17. August 2008

Kommentar 1

Das klingt ja alles sehr interessant, was man aus den Posts erfährt.^^ Wobei ich sagen muss, dass die mitangehängten Bilder doch sehr einen Kontrast vermitteln, die Kathedrale auf der einen und das Elendsviertel auf der anderen Seite. Da sieht man mal, dass es eben immer noch Orte auf dieser Welt gibt, die nichts mit den "europäischen Standards" gemein haben. Es ist gut, dass auch wir Europäer durch diese Bilder bzw. durch solche Projekte uns dieser Tatsache bewusst werden. So, genug geprädigt für heute Abend. Hoffe, dass es dir weiterhin gut geht da drüben ;) Und lasse bald wieder von dir lesen.^^

Donnerstag, 10. Juli 2008

Wo finde ich den 2. Teil von Steffens Peru Blog?

Hallo ihr Lieben,

aus Technischen Gruenden musste ich meinen Blog leider aufteilen.

Den Link zu meinem Blog mit den neuesten Bildern und Blogeintraegen findet ihr ganz oben rechts auf diesem Blog.

Ich wuensche euch weiterhin viel Spass beim schnoekern und Bilder betrachten.

Hasta pronto,

Steffen

Flagge von Chile im Wind

Hafenbecken von Arica

Charito am chillen am Strand

Die Kueste von Arica

Normalerweise ist es voller am Strand...

Neujahr, Arica, DVD Abende und Arequipa...

Hola ihr Lieben,

ich hoffe, ihr seid alle gut ins neue Jahr hinein gekommen!

Sylvester hatte ich mit meiner Freundin und meinen Eltern urspruenglich am Strand von Tacna feiern wollen, aber diesen Plan hatten wir nochmal umgeschmissen und uns einen geselligen Abend im Grand Hotel Tacna gemacht. Auch wenn die Musik teilweise etwas zu laut war, um sich durchgehend unterhalten zu koennen, war der Abend schoen gewesen. Auffaellig fanden wir alle, ausser Charito natuerlich, dass in Peru wesentlich weniger Raketen als in Deutschland abgefeuert werden. Das kann aber auch daran liegen, dass sehr viele Feiernde am Strand waren.

Einen Ausflug nach Chile unternahmen wir auch, in die schoene Stadt Arica, die den Beinamen des "Eterna primavera, also des ewigen Fruehlings" hat. Das Klima in der Kleinstadt in Grenznaehe ist sehr angenehm, da staendig eine kuehle Brise vom Hafen weht. Der Strand von Arica ist sehr sehenswert, denn hier gibt es im Gegensatz zu den Straenden von Tacna keine grossen Steinformationen im Wasser. Soweit das Auge reicht, kann man den Sandstrand sehen und es gibt sogar die Klischeepalmen, die in der Naehe des Meeres wachsen. Das rundet das schoene Bild nochmal ab. Die Einreise nach Chile ist relativ problemlos, wenn man den obligatorischen Papierkrieg der Grenzbeamten ueberstanden hat. Die Grenze wird auf beiden Seiten von grossen Gebaeudekomplexen bewacht und man wird oberflaechlich nach Schmuggelware kontrolliert. Die Fahrten mit den Auto Colectivos verlaufen routiniert und sind mit 8 Soles pro Person (Die Preise varieren aber je nach Wochentag) guenstig. Landschaftlich ist die Strecke von Tacna nach Arica, wenn man vorher die wuestenartige Landschaft der Kueste in Peru kennengelernt hat, trist. Aber sie strahlt trotzdem eine eigentuemliche Schoenheit aus, die man aber nur schwer beschreiben kann. Ein Naturschauspiel, was bei mir ganz oben auf der Top Ten Liste steht, sind die Sonnenuntergaenge am Pazifik, atemberaubend schoen. Das es so viele Farbschattierungen von Rot gibt, haette ich mir nie vorstellen koennen!

An den Strand von Tacna hat es uns auch oefters verschlagen. Die Anfahrt in den Bussen ist mit knapp 40 Min. einigermassen nah und bequem, da es eine gut ausgebaute Strasse an den Strand gibt. Hier fehlen zwar Palmen, aber dafuer ist der Sand schoen und die Wellen hoch. Wenn die vielen Steinbloecke im Wasser nicht waeren, koennte man ideal surfen. Bei den Strandbesuchen kann man immer wunderbar die Seele baumeln lassen und dem Meeresrauschen zuhoeren. Einfach Entspannung pur!

Den einen oder anderen DVD Abend hatten wir im neuen Jahr auch schon und sie waren alle so lustig wie im alten Jahr. Kommenden Freitag wollen wir noch einen Monopoly Nachmittag machen. Das erste mal, das ich Monopoly auf Spanisch und mit einem etwas alternativen Spielbrett spiele, aber es wird sicherlich Spass machen.

Bis Mitte Maerz soll ich nun in Arequipa arbeiten, weil dort angeblich meine Arbeitskraft zurzeit dringender gebraucht wird als in meinem eigentlichen Einsatzort Tacna. Aber da ist das letzte Wort hoffentlich noch nicht gesprochen, da ich mich nur bereit erklaert habe, bis zum 31. Januar dort auszuhelfen. Schliesslich habe ich mich ja auch wegen des schoenen Sommers fuer Tacna als meinen Einsatzort entschieden, obwohl Arequipa eigentlich die schoenere Stadt ist. Und nun soll ich ausgerechnet in der schoensten Jahreszeit Tacnas ins kalte und verregnete Arequipa. Ihr seht also, auch hier laeuft nicht alles so glatt, wie man es sich vorstellt.Meine Freundin ist natuerlich auch nicht begeistert, aber sie besucht mich bis Ende Januar in Arequipa, da sie gerade Semesterferien hat.

Soweit eine kurze Zusammenfassung der letzten Wochen. Ich versuche, mich nun wieder schneller bei euch zu melden, als das letzte mal.

Hasta pronto amigos, Steffen

Die Schwimmenden Inseln der Uros

Der "Inselbus" der Schwimmenden Inseln

Miniatur "Uro" Schwimminseldorf

"Blickduell" Wer sieht als erster weg?

Meine Eltern mit einem Stoff-Lama

Der Titi Caca See

Schoene Aussicht von der Insel ...

Wir mit den "Insulanern"

Insel Allqile im Titi Caca See

Im Kloster etwas chillen...

Einheimische beim Einkaufen...

Misti in der Abenddaemmerung

Blick ueber Cusco 1

Blick ueber Cusco 2

Kathedrale von Cusco

Plaza de Armas in Cusco

Demo fuer mehr Wasser in Cusco

Parade in Cusco

Parade in Cusco 2

Schneebedeckte Berge bei Cusco

Bergfluss in "Agua Caliente"

Bergkulisse bei Machu Pichu

Familie Mueller in Machu Pichu

Ueberblick ueber Machu Pichu

Machu Pichu und ich...

Picknick in Machu Pichu

Hunderte von Bergterrassen bei Machu Pichu

Eine kleine Pause muss auch mal sein...

Was ich da auch immer gerade Beobachte...

Erster Eindruck vom Titi Caca See...

Cusco, Machu Picchu, Puno, Lago Titicaca

Sonntag, den 21.12.2008

Vor unserer Abreise nach Cusco haben wir in Arequipa noch das Kloster Santa Catalina besucht, das uns sehr beeindruckt hat. Es ist mitten in der Stadt neben dem Plaza de Armas gelegen und man hat doch das Gefuehl, in einer Oase der Ruhe zu sein.

Cusco

Unsere Anreise nach Cusco war ziemlich anstrengend, weil unser Bus keine Klimaanlage hatte, dafuer aber eine Heizung, die voll aufgedreht war. Die anderen Passagiere konnten dabei erstaunlich gut schlafen, aber wir haben kein Auge zugetan, weil wir bei gefuehlten 35 Grad vor uns hingeschwitzt haben.Cusco selbst ist ein unauffaelliger, aermlicher Ort mit vielen Touristen, die -wie wir- Machu Picchu besuchen wollen, und mit vielen aufdringlichen Bettlern, Schuhputzern und Kleinsthaendlern, die einem kontinuierlich auf die Pelle ruecken. Die Hotelpreise sind -trotz Nebensaison- astronomisch hoch. Wir haben uns bestimmt 15 Hotels verschiedener Preiskategorien angesehen und uns am Schluss fuer das "Beste" entschieden - eine schaebige Absteige, deren gute Jahre wohl 30 Jahre zurueckliegen und seitdem nichts mehr renoviert wurde - zum Preis eines deutschen Mittelklassehotels.

Machu Picchu

Um es gleich vorweg zu sagen : Machu Picchu ist ein Traum.Am Tag vor unserer Weiterfahrt nach Puno haben wir in einem organisierten Tagesausflug Machu Picchu besucht. Abholung vom Hotel 6.20 Uhr, mit dem Bus und Zug (4 Stunden) nach Aguas Calientes, einer wild gebauten und illegalen Ansiedlung unmittelbar beim Machu Picchu. Weiter mit dem Bus bis unmittelbar vor die Anlage, wo wir gluecklicherweise in einem Storage unsere dicken Jacken abgeben konnten, denn wir hatten grosses Gueck mit dem Wetter und den ganzen Tag Sonnenschein.Zuerst sind wir zum Mirador hochgestiegen, einem hoch gelegenen Aussichtspunkt, von dem man einen gigantischen Ueberblick ueber die gesamte Anlage hat. Das werde ich nie vergessen! Dafuer hat sich die ganze Anstrengung gelohnt.Es stellte sich heraus, das unser Reisefuehrer nur ein sehr einfaches, grottenschlechtes Englisch sprach, das man kaum verstehen konnte. So haben wir uns bald von der Gruppe abgesetzt und Machu Picchu auf eigene Faust erkundet, zumal wir uns durch entsprechende Lektuere (Danke, Christine!) gut auf den Besuch vorbereitet hatten. So konnten wir uns zunaechst eine Terrasse nur fuer uns suchen, auf der wir die Atmosphaere dieser grossartigen Inka-Hochburg auf uns wirken lassen konnten. Nebenbei konnten wir uns noch ausstrecken und sonnen - eine unvergleichliche Kombination. Auch der Rest der Anlage war ueberaus interessant, viele markante Punkte luden zum Verweilen ein und ich weiss nicht, wie viele Fotos wir gemacht haben, denn jeder Blickwinkel schien wieder anders zu sein.Ein grosses Glueck war auch, dass der Dezember schon als Nachsaison gilt und vergleichsweise wenige Touristen vor Ort waren. Man war sehr oft allein in den Ruinen und obwohl immer mal wieder neue Touristengruppen hereinkamen, verliefen die sich schnell in der grossen Anlage. Mein Fazit ist, dass Machu Picchu derart beeindruckend und atemberaubend ist, dass sich die Anreise wirklich lohnt!Kurz bevor wir die Anlage ohnehin verlassen wollten, kam ein kleines Gewitter mit kurzem Regenschauer auf, der uns noch einen wunderschoenen Regenbogen am Berghang bescherte.Nach einem kurzen Rundgang ueber den Bazar von Aguas Calientes ging es um 19 Uhr wieder mit Zug und Bus zurueck nach Cusco. Hierzu muss unbedingt erwaehnt werden, das uns das Zugpersonal mit einer Modenschau unterhalten hat! Hierzu zogen sich die beiden Zugbegleiter (einer maennlich, eine weiblich) mehrfach um und praesentierten uns verschiedene Alpaka-Pullover in durchaus professioneller Weise, aber dennoch mussten wir innerlich etwas schmunzeln, weil diese Idee fuer uns sehr ungewoehnlich ist. Zu unserer Verwunderung hat sogar ein peruanischer Kunde zugegriffen und 125 US-Dollar fuer einen Pullover bezahlt.Die anschliessende 1 1/2 stuendige Busfahrt bis Cusco glich mehr einer Hoellenfahrt. Der Busfahrer war offensichtlich voellig uebermuedet und mehr als einmal musste er durch Lichthupe und Hupkonzert von entgegenkommenden Autos "geweckt" werden. Gegen 23 Uhr waren wir dann wieder im Hotel, gluecklich, einen so tollen Ausflugstag erlebt zu haben.

Puno

Am naechsten Tag ging es dann weiter per Bus nach Puno. Die Fahrt dorthin war unglaublich schoen, denn wir passierten eine beeindruckende Bergwelt und vielfaeltige Landschaften. Selbst der Pass in 4200 m Hoehe, den wir passieren mussten, haben wir gut ueberstanden. Zu unserer grossen Freude ist keiner von uns waehrend der ganzen Reise hoehenkrank geworden, was sicherlich auch daran lag, dass wir uns immer mehrere Tage Zeit nahmen, um uns an die Hoehe zu gewoehnen. Der Genuss des Geheimtipps Mate de Coca hat sicherlich auch dazu beigetragen und inzwischen schmeckt mir der Mate-Tee sogar.Eine Stunde vor Puno kamen wir durch Juliaca, eine unglaublich schmutzige und trostlose Stadt. Da die Regenzeit inzwischen begonnen hat und die Stadt -ausser der Hauptverkehrsstrasse- keinerlei befestigte Strassen hat, bestand ganz Juliaca aus einer roten Schlammwueste, was fuer unsere Augen extrem ungewohnt ist. Es ist schon deprimierend zu sehen, in welcher ungemuetlichen Umgebung die Menschen hier leben muessen.

Puno

In Puno suchten wir uns zunaechst ein schickes Hotel mit tollem Bad, was wir uns nach dem katastrophalen Hotel in Cusco wirklich verdient hatten. Es hatte sogar eine Eckbadewanne, die ich jeden Abend genossen habe. (Den Genuss, in goettlich heissem Wasser zu baden, kann man sich aber nur vorstellen, wenn man das entweder lauwarme, kalte oder auch gar kein Wasser in den verschiedenen Haeusern Perus kennt). Puno selbst ist auch recht arm an Attraktionen, hat aber den grossen Vorteil, direkt am Titicacasee zu liegen, was es wieder interessant fuer Touristen macht, die auch hier reichlich vertreten waren.Am dritten Tag machten wir unsere obligatorische Rundreise ueber den Titicacasee zu den Inseln Uros und Taquile. Auch dieser Tag wird als Highlight in Erinnerung bleiben, denn es ist unglaublich, auf einem 3800 m hoch gelegenen See zu schippern und die tolle Landschaft ringsum zu geniessen.Die erste Insel, Uros, war schon nach 30 Minuten erreicht. Es ist eine schwimmende Insel, die aus Schilfwurzeln und vielen Lagen Schilf besteht. Die Bewohner muessen den Schilf staendig erneuern und nachlegen, damit sie nicht untergehen. Der nette Dorfvorstand, der jedes Jahr neu gewaehlt wird, erklaerte uns sehr schoen am Beispiel, wie eine solche Insel aufgebaut ist - hoch interessant. Natuerlich wollen sie den vielen Touristen auch ihr "Kunsthandwerk" verkaufen, was sie durchaus geschickt anstellen. Es faellt schwer, diesen netten Familien mit ihren unglaublich suessen kleinen Kindern nichts abzukaufen (es ist uns auch nicht gelungen), aber bestimmt kommen sie bei den Heerscharen von Touristen, die besonders im Sommer ueber die Inseln herfallen, gut auf ihre Kosten.Dann ging es in einer 2 1/2 stuendigen Bootsfahrt weiter zur Insel Taquile. Zunaechst musste man den Berg hochsteigen und dabei weitere 700 Hoehenmeter zuruecklegen. Das war streckenweise recht anstrengend, weil man immer mal wieder das Gefuehl hatte, keine Luft mehr zu bekommen. Oben angekommen - 4500 m ueber dem Meeresspiegel- konnten wir gleich beobachten, wie ein Tourist aus einer anderen Gruppe kollabierte und vom Dorfdoktor unter ein Sauerstoffzelt gelegt werden musste. Danach ging es ihm bald wieder besser, wie ein Gruppenmitglied spaeter berichtete.Taquile ist dafuer bekannt, dass alle Maenner dort stricken, was man auch gut auf dem grossen Dorfplatz beobachten (und fotografieren) konnte. Nach etwa einer Stunde brachen wir wieder auf und verliessen den Berg auf der anderen Seite, wo uns unser Boot schon erwartete. Nach kurzer Ueberlegung, warum man diesen Weg waehlt, kam ich darauf, dass man das wohl den grossen Touristenstroemen im Sommer schuldet, denn die schmale Bergstrasse schafft nicht so grossen Gegenverkehr.Gluecklich und zufrieden ueber soviele neue Erlebnisse kamen wir gegen 17 Uhr wieder in Puno an, assen noch lecker zu Abend in einem Restaurant, in dem wir die halbe Touristenmannschaft vom Tage wiedertrafen und fuhren am naechsten Tag wieder zurueck nach Arequipa.ArequipaInzwischen sind wir wieder in unserem alten, schoenen Hotel in Arequipa und wollen hier die Weihnachtstage verbringen. Wir lassen die Seele baumeln und erholen uns ein bisschen von den recht anstrengenden letzten Tagen.

Ich wuensche Euch allen ein schoenes Weihnachtsfest, viele schoene Geschenke und angenehme Stunden unter dem Weihnachtsbaum,

Euer Steffen

Plaza de Armas bei Nacht in Arequipa

Ein Innenhof im Kloster...

Einer der diversen Kloster Backoeffen

Kloster Relief in Arequipa

Bei "Norkys" Abendessen

Teile einer Perukarte...

Weihnachtsbaum am Plaza de Armas in Arequipa

Stippvesite bei Casa Verde

Auf einer schoenen Dachterrasse...

Vulkan Misti in Arequipa

Beim leckeren Mittagessen in Tacna...

"Kennenlernrunde"

Mein Urlaub hat begonnen...

Mittwoch, den 10. Dezember 2008

Am 1. Dezember sind meine Eltern in Tacna zu einem Besuch eingetroffen. Es war schoen, sich nach so langer Zeit mal wieder in die Arme zu nehmen. Am ersten Abend waren wir zusammen mit Charito in einem tollen Restaurant essen und meine Eltern konnten meine Freundin etwas kennenlernen. Die Begeisterung war gross.

Olaf und Volker waren in dieser Woche auch zu einer Stippvisite im CPAS-Buero Tacna, so dass der Deutschen-Anteil in Tacna vermutlich um hundert Prozent gestiegen ist. Wir haben gemeinsam eine Schule besucht, in der CPAS ein Projekt laufen hat. Eine CPAS-Angestellte hat Grundschuelern naeher gebracht, wie man sich gegen sexuellen Missbrauch wehren kann, bzw. wen man um Hilfe bitten kann.
Ab Januar soll dies auch eine meiner neuen Aufgaben sein, da mein Spanisch mittlerweile ausreicht, diesen Teil mit abzudecken. Ich habe mir gewuenscht, hier verstaerkt eingesetzt zu werden und Carmen hat erfreut zugestimmt.

Fuer die Kinder ist es immer noch aufregend, Deutsche an ihrer Schule anzutreffen und diesmal war die Hoelle los. Heerscharen von Kindern umzingelten uns zum Abschied und trotzten uns "Autogramme" ab.
Wir kamen gar nicht mehr vorwaerts und selbst nach dem Klingeln liessen die Kinder sich nur durch Ermahnen der Lehrer dazu bewegen, uns gehen zu lassen. Hollywood pur!

Abends waren wir alle schoen zusammen essen und im "Muenchner" ein Bier trinken.

Seit Samstag Mittag, den 7.12. habe ich endlich Urlaub und meine Eltern und ich sind noch am gleichen Nachmittag zu unserer gemeinsamen Urlaubstour aufgebrochen. Seitdem befinden wir uns in Arequipa und geniessen die Zeit. Wir sind in ein sehr schoenes, sauberes Hotel gezogen, dass ich noch von meinem ersten Aufenthalt in Arequipa kannte und wir fuehlen uns alle superwohl. Natuerlich haben wir auch hier das Casa Verde mit den Kleinen besucht, die sich sehr gefreut haben, mich wiederzusehen.
Meine Eltern haben viel "Shopping" betrieben und meine Mutter hat sich Bergwanderstiefel zugelegt, weil sie mit ihren mitgebrachten Schuehchen wohl nicht weit gekommen waere.

Unsere naechsten Etappen Cusco und Macchu Picchu sind um diese Jahreszeit sehr kalt und die Regenzeit soll in diesen Tagen beginnen. Auch in Arequipa schlaegt das Wetter gerade um. Noch ist es streckenweise sehr warm, heute z.B. 33 Grad, aber die Leute bedecken schon ihre Sonnenschirme mit regenabweisenden Folien, da demnaechst auch hier die Regenzeit beginnt.

Auch hier haben die Weihnachtsvorbereitungen begonnen - Lichterketten und beleuchtete Weihnachtsmotive lassen gruessen. Die Waerme passt allerdings gar nicht zu meinen weihnachtlichen Gefuehlen.

Ich versuche, mich auf jeden Fall vor Weihnachten nochmal im Blog zu melden.

Bis dahin wuensche ich Euch allen eine schoene Adventszeit.

Hasta luego,
Steffen

Gruen soweit das Auge reicht...

Wunderschoener Talausblick...

Eselstreichelzoo...

5000 Jahre alte Inka Terrassenfelder

Quizfrage: Welches Tier kann man an der Felswand sehen?

Generationenuebegreifende Arbeit hat in der Wueste diese Gruene Oase geschaffen

Die Sierra und Tarata

Montag, den 24.11.2008

Hallo ihr Lieben,
die Lage hat sich wieder beruhigt und der Ausnahmezustand existiert nur noch auf dem Papier in Tacna. Seit Montag (17.11.08) gehe ich wieder im Präventionszentrum arbeiten. Meine Aufgaben liegen nach wie vor im Administrativen und im Öffentlichkeitsarbeitsbereich. Das Präventionszentrum wird dank der diversen Werbeplakate in der Stadt immer bekannter.

Im neuen Jahr werde ich viel in verschiedenen Schulen arbeiten, besser gesagt bei den Workshops zum Thema Sexuelle Gewalt und deren Prävention. Auf die Zusammenarbeit mit den Kindern und Lehrern freue ich mich schon sehr. Das vervollständigt meine Arbeitspalette mit einem interessanten neuen Aufgabenfeld.

Am Ende des spürbaren Ausnahmezustandes, als die Situation sich entspannte und sicher geworden war, konnte ich mit meiner Freundin einen schönen Tagesausflug in die Sierra über Tacna unternehmen.

Alleine die Anreise in das Wüstenbergdorf war sehenswert. Endlose Sandwüste mit Tafelbergen und Sandsteinbrüchen an jeder Ecke, soweit das Auge reichte. Kleine Eselgruppen und alle 20 Minuten ein Auto waren bei der Anreise der einzige Gegenverkehr auf der Straße. Wir hatten für 10 Soles pro Person ein Taxi für die Fahrt gemietet. Nach 1 ½ Stunden hatten wir unser Ziel erreicht, das Wüstenbergdorf Tarata.

Tarata liegt in einem der zahlreichen Bergtäler in der Nähe von Tacna. Mit seinen knapp 3000 Einwohnern ist Tarata eher eine kleine Stadt als ein Dorf, aber irgendwie haben es die Bewohner geschafft den Charme eines großen Dorfes aufrechtzuerhalten. Das Tal von Tarata hatte mich angenehm überrascht, denn meine Vorstellung von einem relativ öden und tristem Landschaftsbild wurde in keinster Weise erfüllt.

Die Inka hatten vor mehr als 5000 Jahren das Tal urbar gemacht, indem sie komplizierte Bewässerungsgräben und in endloser Kleinarbeit weitflächige Terrassenfelder anlegten. Dieses Generationen umspannende Bauprojekt wird heute noch von den Talbewohnern liebevoll gepflegt.

Der Kontrast von dem gelblich- bis orangefarbenen Wüstensand hin zu dem kräftigen Grün der Terrassenfelder und den Blumenkübeln im Stadt- bzw. Dorfzentrum war ein Augenschmaus.

Wir lernten im Touristenzentrum am Plaza de Armas einen sehr freundlichen Geologen kennen, der gerade dabei war, die Inkapfade bei Tarata zu restaurieren, und der uns spontan eine private Führung der Gegend um Tarata gab. Seinen rumänischen Namen konnte ich mir weder merken noch aussprechen, sodass wir ihn , genauso wie die Peruaner, Carlos rufen sollten. Carlos hatte für einige Jahre in Deutschland gearbeitet, sodass er auch etwas deutsch konnte. Wer hätte gedacht, das man auch in einem abgelegenen Sierra Tal, jemanden findet, der deutsch sprechen kann.

Das Tal um Tarata hat landschaftlich viel zu bieten und auch die Puma-Skelette und regionalen Geistersagen haben nicht gefehlt. Von einem erhöhten Aussichtspunkt aus hatten wir einen phänomenalen Ausblick über weite Teile des Tales. Auf dem Rückweg wären wir beinahe in eine Straßensprengung hineingelaufen, aber das plötzlich einsetzende Warnhupen und Schreien eines fahnenschwingenden Bauarbeiters verhinderte, dass wir schmerzhafte Bekanntschaft mit Dynamit und ein paar Tonnen Felsgestein machten. Auf diese Weise hatten wir noch den „Actionteil“ der Reise abgedeckt.

Ab dem 24. November sind meine Eltern ebenfalls in Peru und stoßen Anfang Dezember zu mir nach Tacna. Ab dem 08. Dezember habe ich bis Neujahr meinen Jahresurlaub und in der Zeit werden wir Peru gemeinsam entdecken und erkunden. Altehrwürdige Orte wie Cuzco und Macchu Picchu wollen besichtigt werden und auch Puno und der Titi Caca See wollen einmal von Nahem begutachtet werden. Ein Abstecher nach La Paz in Bolivien ist auch denkbar, aber der Reiseplan ist gut gefüllt und die Zukunft wird zeigen an welchen Orten wir letztendlich waren. Nach der Rundreise wird es viele neue Erfahrungen und Bilder für meinen Perublog geben.

Hasta pronto,

Steffen

P.S. Über neue Kommentare in meinem Blog würde ich mich sehr freuen.

Elitepolizisten aus Lima und Arequipa Teil 1

Polizeifahrzeug

Elitepolizisten aus Lima und Arequipa Teil 2

Polizisten in Bereitschaft am Rande vom Plaza de Armas

Ein wilder Tanz...

Unruhen, Ausnahmezustand und Sonstiges...

Dienstag, den 11. November 2008

Nun habe ich mich schon sehr lange nicht mehr in meinem Blog zu Wort gemeldet. Inzwischen ist doch einiges passiert, und obwohl das Aufregendste erst zum Schluss kommt, möchte ich doch chronologisch berichten.

Ich hatte einen sehr schoenen 20. Geburtstag. Zur Feier des Tages hatte mir meine Chefin frei gegeben und so konnte ich nach Lust und Laune meine digitale Geburtstagspost in einem Internetcafe ansehen und mit Ingrid und Karl-Heinz sowie meinen Freunden skypen. Die nicht digitale Geburtstagspost schwirrt noch im perunischen Postsystem herum und ich bin mal gespannt, ob oder wann sie bei mir ankommt.

Ein Geburtstag im Ausland, ohne die Familie und die langjaehrigen Freunde, ist einerseits etwas traurig, aber das Internet hat -wie immer- die Illusion von raeumlicher Naehe hergestellt. Die Umarmungen und das Schulterklopfen habe ich dennoch vermisst. Andererseits hatten meine peruanischen Freunde das aufkommende Heimweh sehr gut beseitigen koennen.Meine Freundin hatte mich zu einem romantischen Mittagessen in ein schoenes Restaurant ausgefuehrt. Das war richtig toll gewesen.

Damit war die Geburtstagsagenda aber noch lange nicht abgearbeitet, denn nun folgte eine Ueberraschungsparty. Die Stimmung war ausgelassen und ich hatte eine Menge Spass mit meinen Gaesten.Das Wetter wird jeden Tag etwas sonniger und waermer. Die Strandsaison wird bald eroeffnet; darauf freue ich mich schon lange. Sobald ich meinen Reisepass aus Lima zurueck habe, will ich mir auch mal Chile ansehen und den einen oder anderen Strand dort.

Aus meiner vermeintlich schoenen Wohnung bin ich inzwischen wieder ausgezogen. Hunderte von Kakerlaken, die jede Nacht herumwuseln, sind einfach zuviel! Das Ungezieferproblem wurde einfach nicht besser und wenn die "Viecher" sogar in den Kleidungsstuecken herumlungern, endet der Spass. Glücklicherweise war der Vermieter bereit, den Vertrag aufzuloesen. Die Annullierung des Vertrages dokumentierten wir schriftlich und ich habe beschlossen, meine unbefriedigende Wohnungssuche einzustellen und das restliche Jahr in einem Hostal zu wohnen. Dort habe ich eine gute Unterkunft und keinen Stress mehr. Das Hostal ist sauber, sicher und zentral mit einer Warmwasser-Dusche. Außerdem habe ich einen günstigen Langzeit-Spezialtarif aushandeln können, sodass ich nicht mehr als für eine unmöblierte Wohnung bezahle.

Die Hostal-Familie ist auch supernett und ich habe mich mit deren Sohn angefreundet. So habe ich gleich eine Art Familienanschluss und darf auch deren Kühlschrank mitbenutzen.Der Spanisch-Unterricht, den ich dreimal wöchentlich nehme, bringt mir viel und macht mir richtig Spaß! Die Lernatmosphaere ist locker und produktiv.

Die letzte Zeit war sehr spannend in Tacna, denn hier ist am 4. November für 30 Tage der Ausnahmezustand ausgerufen worden! Vorausgegangen sind wütende Demonstrationen gegen einen Minenbesitzer, der eine große Mine oberhalb von Tacna betreibt, die das Grundwasser verseucht. Die Leute wollen nicht mehr hinnehmen, dass der Besitzer nicht bereit ist, mehr Geld in eine sichere Abwasserentsorgung zu investieren. Dazu kommen noch soziale Ungerechtigkeiten und teilweise fehlende Perspektiven in den Außenbezirken von Tacna, so dass hier ein explosiver Cocktail zusammen gekommen ist.

Am 30. Oktober kam ich am Plaza de Armas vorbei und dachte erst, die drehen da einen Film, weil soviel Polizei, Feuerwehr und Schaulustige vor Ort waren. Aber falsch gedacht. Etwa ein Stunde spaeter habe ich im Fernsehen miterlebt, wie aufgebrachte Demonstranten ein Verwaltungsgebäude stürmten und in Brand setzten.Nachdem grosse Steine und Scheiterhaufen aus alten Reifen alle wichtigen Strassen der Stadt blockiert hatten, kam erst der Verkehr und dann das ganze oeffentliche Leben zum Erliegen.

Die Menschen machten Hamstereinkaeufe und Ladenbesitzer verbarikadierten ihre Laeden.Militaer- und Polizeieinheiten wurden in Tacna zusammen gezogen. Die Stadt wurde hermetisch abgeriegelt. Keiner kam weder rein noch raus. Helikopter kreisten ueber der Stadt und Panzerfahrzeuge sicherten Kreuzungen.Durch die massive Polizeipraesenz wurde die Innenstadt schnell in eine Art "sichere Zone" verwandelt und so eine Illussion von Normalitaet geschaffen.Bei den Unruhen kam tragischerweise ein Polizist ums Leben, ein Vater von fuenf Kindern. Ich selbst wurde fuer die Dauer der Unruhen von der Arbeit freigestellt und musste vorwiegend im Haus bleiben, um mich nicht unnoetig zu gefaehrden.

Langsam aber sicher zeichnen sich Entspannungen im Konflikt ab. Die Laeden machen wieder auf und mehr Menschen sind auf den Strassen zu sehen. Ich hoffe, dass der Ausnahmezustand vorzeitig wieder aufgehoben wird und sich die Lage normalisiert.

Vor kurzem war ich mit meiner Freundin auf einer der grossen Farmanlagen, die ihrer Familie gehoert. Dort lernte ich fast ihre ganze Familie kennen. Von Onkeln und Tanten ueber Cousins und Cousinen bis zum Grossonkel. Wir assen unter einem von Weintraubenranken ueberwucherten Pavillon inmitten einer Obstplantage, die suesse Duefte ausstroemte. Das selbstgemachte Essen war ebenfalls sehr lecker. Leider hatte ich meine Kamera nicht dabei, so dass ich davon keine Bilder in den Blog stellen kann. Das werde ich aber schnell nachholen...

Muchos saludos de Tacna amigos,

Steffen

Halloween einmal anders...

Demonstrantenmenge in Tacna

Mexikanische Einfluesse in Perù

Traditioneller Tanz in Tacna ( vor den Unruhen)

Missionierungs Tage der Katholischen Kirche in Tacna

Strassenfest in Tacna ( vor den Unruhen)

Mein eigenes Appartement in Tacna

Dienstag, den 21.Oktober 2008

Die Zeit vergeht hier wie im Fluge. Ich war letzte Woche damit beschäftigt, in der ganzen Stadt Werbeplakate für CPAS aufzuhängen und den interessierten Leuten unsere Projektarbeit zu erklären. Carmen war von meinem Erfolg sehr beeindruckt, denn ich habe so gut wie alle mittleren und großen Banken Tacnas (ungefähr 20) davon überzeugen können, dass sie die Plakate aufhängen.

Außerdem war ich zu einem großen Fernsehsender gegangen, in der Hoffnung, dass ich so die Aufmerksamkeit eines Journalisten auf CPAS ziehe. Und ich hatte einen Volltreffer! Eine der bekanntesten Fernsehjournalisten des Senders „america“, Noemie, hat angeboten, über CPAS zu berichten. Sie gab mir ihre Telefonnummer, die ich an Carmen zwecks Kontaktaufnahme weiterreichte. So eine Reportage wäre doch eine Superwerbung und dazu noch kostenlos!

Das Beste ist, dass ich am Samstag meine neue Wohnung bezogen habe.Die Wohnung, die ich letzte Woche in Aussicht hatte, habe ich nicht genommen, weil meine potenzielle Vermieterin ganz zum Schluss noch sagte, dass sie die Räume nun doch nicht –wie verabredet - streichen lässt, dabei hätten es alle farblich nötig gehabt. Ich wollte mich nicht so über den Tisch ziehen lassen und habe den Vertrag daher nicht unterzeichnet.Auf mein schönes Appartement, in dem ich jetzt wohne, bin ich gekommen, weil ich die Kioskbesitzerin gegenüber vom CPAS Büro nach einem freien Appartement in der Nähe fragte.

Wie sich herausstellte, vermietete ihre Schwester eins… Das Vermieter-Ehepaar hat auf den ersten Eindruck ein freundliches Bild abgegeben. Der Mann redet gerne über Politik und das mache ich auch mal ganz gerne *G*. Das Appartement hat 5 Zimmer, ist frisch renoviert und liegt im 2. Stock direkt gegenüber dem CPAS Büro. Das Gute kann so nah sein. Auf diese Weise kann ich morgens etwas länger schlafen, weil ich praktisch keinen Anfahrtsweg habe. Eigentlich war es nicht möbliert, aber ich konnte aushandeln, dass die wichtigsten Möbel wie Bett, Schrank, Tisch mit vier Stühlen, reingestellt werden.

Bei allem Glück will ich aber auch die beiden großen Nachteile nicht verschweigen: Die Dusche hat nur kaltes Wasser und ich habe einige „Untermieter“, nämlich Kakerlaken. Das Problem mit der Dusche habe ich bereits gelöst: Ich habe mit meiner Stamm SPA, in die ich jeden Sonntag gehe, einen Sonderpreis ausgehandelt, für den ich dann schnell unter die warme Dusche dort hüpfen kann. Diesen Luxus gönn´ ich mir.Von der kalten Dusche wusste ich vor Vertragsunterzeichnung, die Kakerlaken überraschten mich dann in meiner ersten Nacht. Die lieben Tierchen kommen ja mit Vorliebe bei Dunkelheit zum Vorschein. Nachdem ich meinen ersten Schrecken und Ekel überwunden hatte, ging ich dann zwei Stunden lang auf Kakerlakenjagd. Obwohl ich todmüde war, hätte ich sonst kein Auge zugetan. Am nächsten Morgen sagte ich noch flux dem Vermieter Bescheid und der kam dann mit der Chemiekeule.

Seither haben sich nur noch vereinzelte Exemplare blicken lassen und ich bin mal gespannt, ob das so bleibt. Es gibt jedenfalls Angenehmeres als in einem Zimmer zu schlafen, das vor Leben nur so sprüht! *g*Meine erste Unterrichtsstunde mit meiner neuen Spanischlehrerin hat mir gut gefallen. Sie ist 37 Jahre alt und wird von allen „Jackie“ genannt. Sie ist Englischlehrerin an einem Colegio hier in Tacna. Wir haben bereits einen groben Lehrplan ausgearbeitet und ich glaube, dass die Zusammenarbeit lehrreich und lustig werden wird.

Apropos Spanischlehrerin: Gestern habe ich mit Elena, meiner kubanischen Spanischlehrerin, die mich in Deutschland auf meinen Peru-Aufenthalt vorbereitet hat, per ICQ gechattet – natürlich auf spanisch! Sie ist hoch erfreut über meine Fortschritte und nannte sie immer wieder increible. Das gefällt mir.

Am Wochenende war wieder ein großes Katholisches Fest in und um die Kathedrale von Tacna. Es sind die sogenannten Missionarswochen und das wird hier groß zelebriert. (Wen man in einem Land mit mehr als 90 % Katholiken noch bekehren möchte, steht auf einem anderen Blatt (-; ). Der konservative Teil beinhaltete Umzugswagen mit religiösen Motiven und Jesusdarstellungen, viel Weihrauch und sakrale Gesänge. Für die jüngere Generation gab es Rockmusik und Lichteffekte. Vielleicht wird der Glaube hier deshalb so intensiv gelebt, weil man sich Mühe gibt, durch ein großes, unterschiedliches Angebot alle Altersstufen zufriedenzustellen.

Letzte Woche musste ich einen Verkehrsunfall mit ansehen, der mich zutiefst schockiert hat. Ein kleiner etwa 5-jähriger Junge wollte in ein Colectivo einsteigen, schaffte es aber nicht mehr, weil der Fahrer schon losfuhr und der Kleine wurde etliche Meter über den Asphalt geschliffen. Es kam noch schlimmer, aber die Einzelheiten möchte ich Euch ersparen. Der Fahrer blickte nur kurz aus dem Fenster, warf dem weinenden Kind ein lächerliches Bonbon zu und fuhr weiter. Es blieb den umstehenden Menschen überlassen, eine Ambulanz herbeizurufen und den Transport des Jungen in ein Krankenhaus zu sichern. Leider war ich noch zu weit weg, um das Nummernschild erkennen zu können. Diese dreiste Unfallflucht finde ich einfach unglaublich! Ich weiß, dass so etwas auch in anderen Ländern vorkommen kann, aber wenn man so etwas selbst miterlebt, zieht es einem die Füße weg.

Im Moment ist meine Arbeitsaufgabe, im großen Maßstab Statistiken für CPAS zu erheben und auszuwerten. Mein Mathelehrer Herr Milde hatte Recht: Mathe kann einem jederzeit und ganz unverhofft begegnen. Sogar in Peru (-; ).

Morgen habe ich Geburtstag und ich bin schon mal gespannt, was der Tag so bringen wird.

Das Wetter ist trocken und sonnig bei ca. 28 Grad.

Hasta luego amigos...

Ein Alpaka wiegt mehr als man denkt!

Teile von unserer lustigen Reisegruppe

Grosses Kreuz an einer Bergflanke

Alpaka Herde

Vor dem Alpaka Gehege

Vor der Alpaka Treibjagd werden Gluecksrituale vollzogen

Etwas Blut wird nun "abgezwackt"...

Der Kleine wollte Hoch hinaus...

Wir haben auch kraeftig mitgetanzt

Traditioneller Tanz

Dorftanz

Ueberraschungsbesuch von den groesseren Jungs von Casa Verde

Teile von Tisco (Bergdorf)

Stur, aber macht in den Bergen mobil

Moose und gelbes Gras, soweit das Auge reicht...

Ein "verrueckter" faehrt mit dem Fahrrad bei 5000 m

Lama streicheln

"Mama" Lama mit "Baby" Lama

Wilde Lamas

Schneematsch bei 4000 m

Sonnenaufgang

Sonnenuntergang

Beeindruckende Bergkulisse

Reise nach Arequipa, Ausflug nach Tisco

Sonntag, den 12.Oktober 2008

Der Eine oder Andere hat sich bestimmt schon gewundert, dass meine Mitteilungsfreude nachgelassen hat, aber das hatte den einzigen Grund, dass ich längere Zeit auf Reisen war. Vorher habe ich allerdings noch an einem Rotary-Treffen teilgenommen, und ich bin als neues Mitglied in den weltweit agierenden Rotary Club aufgenommen worden. Das ist ein tolles Gefühl und es wird mir den Einstieg in Deutschland sehr erleichtern. Soziale Projekte anzuschieben und zu begleiten ist überall gefragt, und gerade in einem Entwicklungsland kann man erleben, wie wichtig Netzwerke sind und Freiwillige, die durch ihren Einsatz diese Anliegen unterstützen. Zu meiner großen Freude habe ich am gleichen Abend bei einem Spiel sogar noch den Hauptpreis gewonnen, einen ansprechend dekorierten Geschenkkorb, und alle waren ganz aus dem Häuschen.

Am Samstag (4. Oktober) morgen wurde ich von Carmen unverhofft schnell nach Arequipa geschickt, um dort mitzuarbeiten und Kontakte aufzufrischen.Die Busfahrt selber hatte einige Tücken, denn die Klimaanlage hatte eine Macke und mal ging sie, mal wieder nicht. Dann wurde der Bus dreimal von Straßenkontrollen angehalten (bei meiner Hinfahrt nach Tacna keinmal…). Das eine mal wurden alle Reisepässe eingesammelt und kontrolliert. Ich musste dann als einzigster Fahrgast den Bus verlassen, weil mein Originalpass in Lima im Ministerium ist, um meine Aufenthaltserlaubnis von drei Monaten auf ein Jahr zu verlaengern. Der erste Polizist wollte mich, glaube ich, einschüchtern und brüllte herum, dass das vom Notar beglaubigte Reisedokument einen „Scheißdreck“ wert sei und wo wir denn da hinkommen würden, wenn jeder mit so einem Blatt Papier reisen würde. Im Hintergrund befanden sich noch drei andere rangniedrigere Polizisten mit Maschinengewehren im Anschlag. Nachdem ich ihm die Situation dreimal erklärt hatte und er meine Reisepasskopie misstrauisch beäugt hatte, kam Gott sei Dank sein Vorgesetzter. Er war angenehm ruhig und seriös. Er stellte mir sachlich einige Kontrollfragen zu meiner Person und verglich die Antworten mit meiner Reisepasskopie. Dann wünschte er mir eine angenehme Weiterfahrt und der Reisebus, der 20 Minuten nur auf mich gewartet hatte, konnte sich endlich wieder in Bewegung setzen.

Danach war ich doch stolz auf mich, dass ich die Situation alleine bereinigen konnte, auch wenn sie ziemlich unangenehm war.

In Arequipa wohnte ich die ganze Zeit im Haus von Till. Seine Gasteltern sind gerade auf einer Europarundreise und besuchen einen Sohn in London. Die anderen Gastbrüder kenne ich schon relativ gut von meinen beiden ersten Arequipa-Wochen, sodass ich hier freundlich empfangen worden bin.Am Samstag war ich mit Till und einigen seiner peruanischen Freunde Fußball spielen, d.h. ich habe mich mehr gesonnt und den Anderen dabei zugesehen, weil ich keine Sportsachen dabei hatte. Abends waren wir auf einem mittelgroßen Stadtteilfest in der Nähe von Tills Haus. Das war toll: Hunderte von verschiedenen Essensständen; Tänzer, Akrobaten, Gewinnspiele und andere Künstler sorgten für ein ansprechendes Rahmenprogramm. Dort traf ich gleich noch einige deutsche und peruanische Bekannte aus meinen ersten zwei Wochen in Arequipa. Ein schönes Wiedersehen.Zusammen sind wir dann zur Wohnungseinweihungsparty eines Schweizer Bekannten von Till gefahren. Die Party war gut besucht und die Stimmung ausgelassen. Dort habe ich nochmal einige Bekanntschaften gemacht. Von denen dürfte Maria die interessanteste sein, denn sie studiert in Deutschland und spricht sehr gut deutsch. Wir haben E-Mail und ICQ-Adressen ausgetauscht und haben auch schon miteinander geschrieben. Sie auf deutsch und ich auf spanisch!

Am Sonntag war ich drei Stunden im Casa Verde und habe dort freiwillig etwas mitgeholfen, die Kinder zu betreuen. Das kam gut bei ihnen und den anderen Betreuern an und sie haben sich auch total gefreut, dass ich mal wieder da bin. Ich habe mich auch sehr gefreut, die Kleinen mal wieder zu sehen, sie sind mir doch schnell ans Herz gewachsen.Anschließend habe ich mich vom Plaza de Armas aus in einen neuen Stadtteil vorgearbeitet, den ich bisher noch nicht kannte. Dort habe ich in einem kleinen Souvenierladen erfolgreich einen schönen Peru-Umhang und vier Lamawollmützen auf 80 Soles runtergehandelt, wobei ich mit einem anderen Kunden ins Gespräch kam. Eduardo ist Rentner und hat schon beinahe in ganz Peru einmal gelebt, unter anderem auch zwei Jahre lang in Tacna. Wir beide haben uns sehr gut verstanden und er hat mir seine Handynummer gegeben und angeboten, mir und meinen Freunden umsonst Arequipa und seine Sehenswürdigkeiten zu zeigen. Danach gingen wir, zusammen mit dem Ladenbesitzer, in ein typisch peruanisches Restaurant und haben dort sehr gut und günstig gegessen.

Ich musste mich dann bald verabschieden, weil ich zusammen mit Till eine Verabredung mit Caro und Phil hatte, zwei weitere DED Freiwillige, die in Lima arbeiten, und die zufälliger Weise für einen Nachmittag in Arequipa waren, sodass es zu einem kleinen DED Treffen kommen konnte.

Am Montagmorgen war ich im Casa Verde Café und habe dort allen Hallo gesagt. Ich habe dort einen sehr freundlichen Empfang bekommen und wurde sofort mit tausend Fragen bestürmt, wie denn Tacna so sei usw. Außerdem hat mir Dessy das Angebot gemacht, dass ich sie und einige Touristen am Mittwoch und Donnerstag zu einem Lamaaufzuchtprogramm, das von Casa Verde unterstützt wird, in die Berge begleiten kann. Dem habe ich natürlich begeistert zugestimmt.

Am Dienstag hat Eduardo, der nette alte Herr, den ich kennengelernt habe, Till und mich gratis durch die ganze Stadt geführt. Wir mussten nur das Taxi zahlen, welches wir für den Tag angemietet hatten und selbst das war günstig, weil der Fahrer ein Freund von Eduardo ist. Wir haben viele schöne Ecken in Arequipa gesehen, die man ohne „Führer“ nicht unbedingt gefunden hätte.

Besonders beeindruckend fand ich die Aussichtsplattformen, von denen aus man die traumhafte Bergkulisse von Arequipa genießen konnte. Der Tag war sehr gesellig und abwechslungsreich. Abends kaufte ich mir dann noch auf Dessys Rat hin bergfeste Schuhe und eine neue Jacke. Danach gingen wir noch gemeinsam essen und anschließend wieder nach Hause, denn am nächsten Tag musste ich um 03.00 Uhr mit den anderen Touristen mit dem Bus nach Tisco fahren (knapp 5000 Meter hoch).

Der 2-tägige Ausflug nach Tisco war ein Traum!

Die Gruppe bestand aus 11 Leuten (Deutschen und Mexikanern, die für Thyssen Krupp in Peru arbeiten), 2 Fahrern, Dessy und mir. Es war eine sehr nette Gruppe, mit der man sich angeregt unterhalten konnte. Auch der Fahrer unseres Busses (ein superneuer Hyundai Bus mit allen Extras, der auf den schlammigen und löchrigen Pisten in den Bergen sehr gelitten hat) war sehr nett.Die Anfahrt nach Tisco war der einzigste Wermutstropfen bei mir. Wir fuhren im Dunkeln los und uns bot sich ein atemberaubender Anblick, als die Sonne aufging und die zerklüftete Bergwelt in ein feuriges Meer aus Rotschattierungen verwandelte. Schnee lag auf den höheren Pässen und Lamas und Kuhherden streunten auf 4000 Metern wild umher. Ich wurde plötzlich höhenkrank und mir ging es zeitweise sehr schlecht. Die schlechten Straßen und der wackelnde Bus verbesserten meine Übelkeit nicht gerade…Als wir Tisco erreicht hatten und sehr freundlich von den ca. 500 Dorfbewohnern begrüßt worden waren, bekamen wir auf 5000 Metern Höhe einige Lamas gezeigt. Das war der Zeitpunkt, an dem mein Magen aufgab und ich musste mich stark in eine Felsnische übergeben. Danach ging es mir sehr viel besser und die anderen kümmerten sich sehr fürsorglich um mich. Zwei andere erwischte es kurz nach mir auch noch mit der Höhenkrankheit.

Uns zu Ehren wurde ein Dorffest mit Tanz, Gesang, Festreden und einem regionalen Kochwettbewerb gegeben. Wir wurden beim Tanzen und Singen auch stark mit eingespannt. Nachdem ein heftiger Regensturm einsetzte, der das Fest auf dem kleinen Marktplatz beinahe weggefegt hätte, wurde die Veranstaltung in eine Lagerhalle verlegt.Dann tauchten die älteren Jungen vom Casa Verde mit ihren Betreuern im Dorf auf. Das war eine Überraschung! Sie machten einen 3-Tage-Ausflug dorthin und sie zeigten mir alles, da sie schon mal hier waren. Das hatte seine Vorteile, denn das Dorf war trotz der geringen Größe sehr unübersichtlich gebaut.Generell ist das Dorf etwas verwildert und schlammig und in den Ecken schmutzig. Dessy versicherte uns, dass das alles vor 5 Jahren noch verwilderter aussah. Warmwasser gibt es im Dorf natürlich nicht und die Kinder laufen trotz der Kälte in Sandalen ohne Socken herum. Das war für uns Europäer doch verblüffend, da wir trotz warmer Sachen leicht fröstelten.Die Dorfbewohner scheinen aber mit ihren einfachen Lebensverhältnissen glücklich zu sein, wie man auch an den Kindern sehen konnte, die als Spielzeugautoersatz Steinklötze benutzten.

Das Essen im Dorf bestand aus Eiern, Huhn und Alpakafleisch. Der Coca Tee, den es umsonst zu jeder Mahlzeit gibt, hilft wirklich Wunder gegen die Höhenkrankheit und mit genug Zucker schmeckt er sogar! Wir übernachteten im Dorfschulhaus und am nächsten Tag halfen wir den Dorfbewohnern beim Zusammentreiben eines Teiles der ca. 300 Tiere umfassenden Alpakaherde (diese Tiere haben ein feineres Fell als Lamas). Mit wildem Geschrei und bunten Fahnenketten trieben wir die Tiere in einen vorbereiteten Pferch. Das Ritual der Fruchtbarkeit, das so aussah, dass einige Männer zwei Alpakas zu Boden drückten und sie hinter dem Ohr anritzten, um das Blut dann teilweise direkt aus der Wunde zu trinken oder sich auf die Wangen zu schmieren, zeigte wieder den anderen Kulturkreis.

Spannend zu beobachten war es auf jeden Fall. Die kleinen Dorfkinder rannten leichtfüßig den Berg hinauf, während wir Tiefländer vor Anstrengung keuchten. Sie sind die Höhe zwar gewöhnt, aber der Gegensatz gab doch ein lustiges Bild ab.Auf der Rückfahrt hatte ich keine Probleme mehr mit der Höhe.

Der Schnee auf den Bergspitzen war überraschenderweise über Nacht ganz geschmolzen und hatte nackte Bergrücken hinterlassen.Am Freitag morgen fuhr ich dann mit dem Bus zurück nach Tacna, nachdem ich in Arequipa noch freundlich verabschiedet worden bin.

Charito holte mich am Busbahnhof ab.Abends besichtigte ich noch eine schöne, möblierte und zentral gelegene Wohnung, die mir gut gefällt. Sie kostet mit allen Nebenkosten knapp 550 Soles und ich hoffe, dass der DED zustimmen wird, wenn ich den Mehrpreis aus eigener Tasche bezahle. So langsam möchte ich schon mal meine eigenen vier Wände haben und ich hoffe sehr, dass es diesmal klappt.Das Präventionszentrum hat während meiner Abwesenheit neue Schlösser bekommen, so dass ich die Türen nun nicht mehr selbst öffnen kann. Schade!

Auf diese Weise habe ich aber mal die Vermieterin des Hauses kennengelernt, die unten wohnt.

Viel Spaß beim Betrachten der neuesten Bilder und bis bald!

"Hoch hinaus"

Till und ich in Arequipa

Ornamentreicher Kircheneingang

Viele "Cuys"

Ein Lama zum Anfassen...

Fruchtbares Tal bei Arequipa

Kirche in Arequipa

Kathedralen Inneres in Arequipa

Geschmueckte Kirche in Arequipa

Peruanischer Lama Pullover mit passender Muetze

Neue Erfahrungen mit "CUY" und Schuhputzern...

Freitag, den 26.September 2008

Carmen, meine Chefin, ist schon seit einer Woche in Lima, um dort einige Dinge fuer das Casa Verde zu regeln, so dass die Appartementsuche derzeit auf Eis liegt. Die eigenen vier Waende sind immer noch Wunschdenken. Da die meisten Mitarbeiter außer Haus arbeiten und nicht regelmaessig im Praeventionszentrum sind, habe ich alle Schluessel bekommen und bin somit der Hausherr.
Inzwischen darf ich wieder meinen morgendlichen frischen Ananassaft bei meiner Stammfruechtebar in der grossen Zentralmarkthalle geniessen, auch die anderen Koestlichkeiten sind wieder erlaubt. Allerdings trifft jetzt auch auf mich das Klischee zu, das ich vorher nie glauben konnte, aber es ist wahr: ich vermisse manchmal deutsches Schwarzbrot!
Hier kommt mein kleiner Wochenbericht:
Am Freitag hatte eine im Praeventionszentrum ehrenamtlich arbeitende Professorin Geburtstag. Wir kauften einige Dinge zum Knabbern und Trinken ein (den peruanischen Pisko kann ich nur weiterempfehlen, auch wenn man nicht allzu viel davon trinken kann/sollte (-; ). Die kleine Ueberraschungsparty im Praeventionszentrum fuer das Geburtstagkind Gladys war ein voller Erfolg. Vor Feierbeginn hatten wir alle noch eine Geburtstagskarte ausgefuellt, die ich dann, absolut improvisiert, vortragen sollte. Es kam gut an und wir feierten in die Nacht rein.

Am Samstag morgen fuhr ich mit Charito und zwei ihrer Freundinnen zu einem grossen Kriegsdenkmal vor Tacna, dem „Alto de la Alianza“. Charitos Vater war so nett und hat fuer uns den Chauffeur gespielt, da es doch 30 Minuten einfache Fahrtzeit sind. Charitos Freundinnen sind ebenfalls sehr nett und eine von beiden wird ab Montag meine neue „Spanischlehrerin“ sein. So kann ich mehr Struktur in meine Spanischlernphasen bringen und im Gegenzug bringe ich ihr besseres Englisch bei. Ich denke, dass das sehr unterhaltsam wird *g*, zumal sie auch sehr gerne lacht, wie ich beim Ausflug gemerkt habe. Am Abend wurde ich dann von Charito in einen privaten Club eingefuehrt, dem „Rotary“, bei dem man nur Einlass bekommt, wenn man von einem Mitglied eingeladen wird. Die woechentlichen Treffen finden immer samstags in einem anderen Haus eines Miglieds statt und so mussten wir uns anfangs erst mal auf Wohnungssuche machen. Es war auch ganz lustig, Charito dabei zuzusehen, wie sie bei manchen Clubmitgliedern verzweifelt in ihrem Namensgedaechtnis kramen musste. Der Club selber hat mir gut gefallen. Es waren an dem Abend etwa 20 Mitglieder/Gaeste da, die aus den verschiedensten Berufen und Studiengaengen kamen. Jeder musste sich selbst in einer Vorstellungsrunde praesentieren und das, natuerlich, auf Spanisch. Das habe ich, zu meiner eigenen grossen Freude sehr gut hinbekommen und konnte sogar noch einige Detailfragen zu meiner Person beantworten.
Anschliessend erlaeuterte mir die Sprecherin der Oeffentlichkeitsarbeit fuer den Club Tacna die Geschichte und die Aufgaben des Clubs. Es ist schon spannend, einen weltweit agierenden Club auch mal in der „Welt“ kennenzulernen. Irgendwie erhoeht das noch den Reiz. Spaeter wurden dann noch lustige Rollenspiele und Gesellschaftsspiele wie „Twister“ gemeinsam gespielt. Ein ausgelassener Abend, bei dem es auch noch reichlich zu essen und zu trinken gab. Gegen Mitternacht sind wir dann alle in eine Disko gefahren und haben dann bis ca. 3 Uhr gefeiert.

Lange ausschlafen konnte ich aber nicht, denn ich hatte mir fest vorgenommen, mir am Sonntagmorgen den Vereinsumzug am Plaza de Armas anzusehen. Bei diesem Umzug, der jeden Sonntag von 10 bis 11 Uhr stattfindet, praesentieren sich alle Schulen, Vereine und grossen Firmen Tacnas. Ein Schmunzeln musste ich mir schon verkneifen, als Schulkinder in ihrer Uniform stolz ihre Schulflagge, die Peruflagge und die Tacnaflagge in ihrer Ehrengarde trugen und gleich dahinter 50 Automechaniker von Toyota in ihren Arbeitsanzuegen marschierten. Ausserdem repraesentierten noch einige Soldatengruppen mit Panzern und Artilleriegeschuetzen die militaerische Staerke Perus. Dazwischen stolzierten dann ein- bis fuenfjaehrige Knirpse in Minischuluniformen in dem Umzug, was sehr niedlich ausah, wenn sie mit grossen Augen und Haendchen haltend die Zuschauermenge anblinzelten.
Waehrend auf dem Plaza de Armas die Peru- und die Tacnaflagge gehisst wurden,spielte eine Militaerkapelle und Soldaten schossen mit ihren Gewehren Salutschuesse in die Luft. Dazu redete der Buergermeister die ganze Zeit hinter seinem Rednerpult und im Hintergrund waren etwa 100 Infanterie- und Marineoffiziere der peruanischen Armee zu sehen. Alles in allem war es doch ein sehr beeindruckendes Spektakel.

Vorher war ich noch schnell in einer Morgenandacht in der Kathedrale von Tacna, die direkt am Plaza de Armas liegt. Das hat mich schon interessiert, wie eine Messe in einem Land von ueber 90 % Katholiken aussieht. Hier wurde viel gesungen und geschunkelt (!), waehrend chorale und sakrale Musik durch die in den Nischen versteckten Lautsprecher erklang. Lange konnte ich aber nicht bleiben, denn der Umzug vor der Kathedrale sollte bald anfangen.

Die Grenznaehe zum „Wahlfeind Chile“ merkt man ueberall. Wenn man in Tacna gerne ueber jemanden laestert, dann ueber den Chileno im Allgemeinen: Schlechte Kueche (was anscheinend wirklich stimmt, denn Hunderte von Chilenos kommen jeden Tag nur zum Mittagessen nach Tacna gepilgert) und noch einige andere weniger schmeichelhafte Sachen.

Nachmittags habe ich mich dann erneut in meiner neu entdeckten SPA verwoehnen lassen. Diesmal habe ich mir auch eine Massage gegoennt. Ein Traum, sage ich Euch. Danach war ich sehr entspannt und 30 Soles sind dafuer sehr guenstig.

Nicht guenstig war mein Erlebnis mit einem Schuhputzer… Ich sonne mich gerade auf dem Plaza de Armas und warte auf ein paar Freunde, als ein Schuhputzer ankommt und mich so lange bequatscht, bis ich ihm erlaube, meine Schuhe zu putzen. Das hat er auch ordentlich gemacht. Den unverschaemten Preis von 80 Soles (etwa 20 Euro) musste ich dann aber bezahlen, denn ploetzlich kamen 5 andere „Schuhputzer“ an und unterstuetzten lautstark die Forderung ihres Freundes. Die Polizei, die normalerweise sehr praesent ist auf dem Platz, war gerade mit einem leichten Verkehrsunfall auf der anderen Seite des Platzes beschaeftigt. Super timing *g* . Zaehneknirschend habe ich dann den Wucherpreis bezahlt und sie sind alle schnell abgezogen. Ich haette zwar auch warten koennen bis die Polizei wieder da gewesen waere, aber 6 gegen einen wollte ich dann lieber doch nicht ausprobieren… Es war eine Erfahrung!

Eine weitere Erfahrung machte ich am folgenden Abend, als mich Charito in ein huebsches Restaurant mit typisch peruanischer Kueche einlud. Zu dem schmackhaften chilenischen Rotwein bestellten wir „Cuy“. Das ist nichts anderes als gebratenes Meerschweinchen. Vorab kann ich sagen, dass das Fleisch zart und wohlschmeckend ist, aber der Anblick des gebratenen Meerschweinchens war nicht leicht zu ertragen. Es hat einige Ueberwindung gekostet, bis ich es essen konnte. Stellt euch einfach ein grosses Meerschweinchen vor, das von oben bis unten paniert ist. Man erkennt jedes Koerperdetail, den Kopf mit dem zu einem Todesschrei geoeffneten Maul und die im Todeskampf verkruemmten Krallen…. Nur gut, dass ich in meiner Kindheit kein Hausmeerschweinchen hatte, so dass es mir dann doch gut schmeckte, nachdem ich mich erst mal ueberwunden hatte. Genau genommen sieht ein Spanferkel auch nicht viel besser aus, es passt nur besser in unsere Kultur.

Hasta luego, amigos!

Die 1 jaehrigen Kinder bei dem Umzug *Suess*

Soldaten mit Peruflagge im Vereinsumzug

Militaerkapelle

Flaggentraeger im Vereinsumzug

"Angriff" des Meerschweinchens...

Wir beim Denkmal

Nachtraeglich aufgestellte Kanone beim Kriegsdenkmal

Kriegsdenkmal "Alto de la Alianza"

Das Wohnungssuchspiel geht wieder von vorne los...

Donnerstag, 18. September 2008

Alles am Anfang – das Spiel geht von vorne los.
Als Carmen und ich unseren Mietvertrag unterschreiben wollten, teilte uns die Vermieterin mit, dass wir die Wohnung nun doch nicht haben koennten. Sie habe inzwischen gehoert, dass sie das Appartement viel teurer vermieten koenne. Damit ist unsere Mietrechnung in Luft aufgegangen und die Wohnung ist fuer uns jetzt nicht mehr bezahlbar. Wie schade!

Jetzt sind wir also wieder auf Appartementsuche. Ein paar Alternativen haben wir noch in der Hinterhand, aber etwas traurig bin ich schon, dass die wunderschoene Wohnung am Plaza de Armas doch nichts wird…. Einige Appartements habe ich mir in der Zwischenzeit schon angesehen, aber natuerlich kann keines mithalten. Aber den Vergleich darf man wahrscheinlich nicht ziehen.

Arbeitsmaessig bin ich gut beschaeftigt. Wir haben fast jeden Abend Informationsveranstaltungen in Schulen, die regelmaessig gut besucht sind. In der restlichen Zeit werte ich nach wie vor Frageboegen aus, archiviere und katalogisiere. Am Montag muss ich fertig sein, weil dann die Daten dringend gebraucht werden. Aber das mache ich mehr oder weniger mit links, weil ich ein hohes Arbeitstempo vorlege (-;.

Inzwischen hat mich auch Montezumas Rache erreicht, und gleich so heftig, dass ich sogar Antibiotika nehmen muss. Ich bin aber schon wieder auf dem Weg der Besserung, die Magenmedikamente haben wahrlich Wunder vollbracht!

Am Sonntag habe ich einen total schoenen und erholsamen Tag in einem SPA verbracht. Nach dem Mittagessen mit Carmen (aus Ruecksicht auf meinen Magen habe ich erneut „nur“ Huhn und Reis gegessen, anderes ist mir leider noch verboten) wollte ich eigentlich zu Tacnas heissen Quellen fahren. Nachdem ich mich von Carmen verabschiedet hatte, erkundigte ich mich bei einem Taxifahrer nach dem Fahrpreis dorthin: 20 Soles fuer die Hinfahrt, 20 Soles fuer die Rueckfahrt. Die Eintrittspreise fuer Auslaender bei den Quellen sollten angeblich enorm erhoeht worden sein. Ich hatte in dem Moment aber nur insgesamt 50 Soles dabei. Ein Problem, da ich eh schon spaet dran war und nicht nochmal zurueck zum Haus fahren wollte.

So habe ich mich bei einigen sehr hilfsbereiten Peruanern erkundigt, ob es in Tacna selber ein Schwimmbad geben wuerde. Die Antwort war immer : „Nein, das gibt es in Tacna nicht“. Wer mich kennt, kennt auch meine sprichwoertliche Hartnaeckigheit und so habe ich einfach weitergefragt. Der 10. Passant, den ich ansprach, war ein supernetter Polizist in Zivil, der gerade mit seinem 5-jaehrigen Sohn seine Mutter besuchen wollte. Er lobte mich fuer mein Spanisch (freu!) und erklaerte mir den Weg zu einer angeblich tollen SPA. Wir unterhielten uns lange und angeregt und am Ende gab er mir seine Handynummer und das Versprechen, wenn ich mal Hilfe der Polizei brauchen sollte, dann solle ich mich direkt an ihn wenden, dann wuerde alles schneller und besser gehen. Dann brachte er mich sogar noch direkt bis zu der besagten SPA. Sehr nett!

Von der SPA selber bin ich absolut begeistert: westlicher Standard, sehr luxurioes und das Personal sehr zuvorkommend. Es gibt einen Whirlpool, fuenf verschiedene Saunen, Entspannungszone mit Liegen, Masseure und Einlull-Musik, Fernseh-Lounge und Getraenke-Bar und und und… Dort verbrachte ich meinen gesamten Nachmittag (ca. 5 Sunden), erholte mich dort praechtig und entspannte sehr gut. Das Ganze kostete mich gerade mal 18 Soles, da ich erst mal nur den Pool und die Saunen in Anspruch nahm und die restliche Zeit auf den Liegen rum luemmelte. Dort werde ich nicht zum letzten Mal gewesen sein, alleine schon wegen dem goettlich warmen Wasser, das sofort aus den Leitungen kommt.

Da der Boiler im Praeventionszentrum defekt ist, muss ich morgens nach wie vor kalt duschen, was keine grosse Freude ist, auch wenn man sich schliesslich an alles gewoehnt.

Abends habe ich noch lange ein spannendes Buch weitergelesen – ein sehr gelungener Tag!

Gestern habe ich den Schrecken des Monats bekommen. Als ich nach meinem Fruehstueck im Stadtzentrum aus dem Colectivo vor dem Praeventionszentrum ausgestiegen bin, trinke ich einen Schluck aus meiner Wasserflasche. Dabei stehe ich neben einer ca. 5 Meter hohen Mauer mit elektrischem Stacheldraht auf der Mauerkrone. Ploetzlich hoere ich ein trappelndes, immer schneller werdendes Geraeusch und dann ein niederhoellisches Gebelle. Mein Kopf ruckt schlagartig herum und ein grosser Hund und ich starren uns durch ein massiv wirkendes Gittertor an. Der Hund bellt, als wollte ich ihn abstechen und er hat Schaum vor dem Mund. Erleichterung durchrieselte meinen Koerper, als ich dankbar das Torhindernis wahrnahm. Dann hoerte das Bellen abrupt auf. Ich wollte gerade gemuetlich weitergehen, da watschelt der verrueckte Hund an dem Tor entlang, drueckt mit der Schnauze leicht dagegen und das Tor schwingt auf. „Oh Mist“ murmelte ich noch und arbeitete mich Millimeter fuer Millimeter nach hinten davon. Ende gut, alles gut, aber das war ein Schreck!

Abends war ich noch mit Charito, der Sekretaerin des Praeventionszentrums, die auch noch Elektro-Ingenieurswesen studiert, und ein paar ihrer Freundinnen in einem gemuetlichen Club, um dort ihr gut gelaufenes erstes Examen zu feiern. Auch in Tacna gibt es nette Orte, sie sind nur nicht so leicht zu finden wie in Arequipa.

Dem Huhn entkommt man in Peru nicht...

frische Fruechte in Huelle und Fuelle in einer der Markthallen in Tacna

Aussenfassade des Prevaentionszentrums

Erfolgreiche Wohnungssuche am Plaza de Armas in Tacna

Donnerstag, 11.September 2008

Am Sonntag haben Carmen und ich uns eine traumhafte Wohnung im Stadtzentrum, direkt an der Plaza de Armas angesehen. Mehrere Zimmer mit Bad/Warmwasser, eine Kueche mit den noetigsten Utensilien, schoene Dachterrasse, von der man einen herrlichen Ueberblick ueber den Plaza de Armas hat und einem Preis, der den Vorgaben des DED entspricht, sofern man sich die Miete mit jemandem teilt. So sind Carmen und ich auf die Idee gekommen, uns gemeinsam fuer die Wohnung zu entscheiden, und –tatsaechlich- haben wir heute den Zuschlag des Vermieters erhalten, obwohl es noch einen anderen Mitbewerber gab! Ich bin total gluecklich, eine so schoene und zentral gelegene Wohnung bekommen zu haben.

Da die Wohnung unmoebliert vermietet wird, muss ich mir demnaechst das Noetigste wie Bett, Matratze etc. auf einem einheimischen Markt kaufen.

Im Stadtteil „Bolongnesie“ gibt es einen grossen Markt, der wie ein arabischer Basar aussieht, bei dem man Obst, Fleisch, Kaese, Gewuerze, neueste Computer, Kleidung und eben auch Betten nebst Zubehoer kaufen kann.

Die Wohnung ist nur 10 Gehminuten vom Praeventionszentrum entfernt, idealer kann es kaum noch sein. Morgen werden Carmen und ich den Mietvertrag unterschreiben und erfahren, wann wir einziehen koennen.

In der Zwischenzeit habe ich mich schon gut in Tacna eingelebt. Mein Fruehstueck nehme ich regelmaessig auf dem Plaza de Armas ein, mit Blick auf die Kathedrale. Meine Arbeitstage bestehen aus Bueroarbeiten und Informationsveranstaltungen bzw. Vortragsreisen durch die Schulen, alles sehr interessant und anspornend. Ausserdem jogge ich einmal taeglich durch einen Park, gehe viel spazieren – und das bei jedem Wetter. Das Wetter ist hier doch recht unbestaendig: an einem Tag regnet es und es herrschen winterliche Temperaturen, einige Tage spaeter schlaegt das Wetter wieder um und es ist beinahe sommerlich warm.

Die Informationsveranstaltungen sind mit ca. 200 Zuhoerern gut besucht. Referiert wird mit liebevoll gestalteten Plakaten und mit viel Spass am Vermitteln des Wissens, als Hilfsmittel dienen Fernseher und Frageboegen. Trotz des guten Vortrags interessierten sich aber auch viele Zuhoerer fuer mich „Blondschopf“ *g*. Ich habe im Auftrag von Carmen viele Fotos gemacht, die wir spaeter fuer Werbezwecke einsetzen wollen. Ausserdem war ich fuer das Verteilen der Praeventionsflyer zustaendig.

Carmen und ich haben uns im Touristenbuero von Tacna ueber sehenswerte Flecken in der Stadt und der Provinz Tacna aufklaeren lassen. Es gibt eine Menge zu entdecken und es warten warme Quellen, schoene Straende, Steinzeithoehlen und Konquistadorenkirchen in der Sierra auf uns, um nur einiges zu nennen. Da Tacna trotz seiner 280.000 Einwohner kein Kino hat (Als mir das jemand in Arequipa erzaehlte, hielt ich es noch fuer ein Geruecht), boomt hier der DVD Markt. Im nahegelegenen Chile, in Ariqa, gibt es zwar ein Kino, aber wer will schon 60 km in einem Colectivo fahren und dazu noch die Landesgrenze passieren! Also mach auch ich es mir abends bei einer DVD gemuetlich.

Bis bald,

Steffen

Aussicht von meiner Appartmentdachterrasse 1

Aussicht Bild 2

Aussicht Bild 3

Aussicht Bild 4

Kleines Kostuemfest beim Plaza de Armas

Huehnchenplatte *schmatz*

Frische Fruechteauswahl in einer der Markthallen in Tacna

Woechentlicher Morgenapell in einem Collegio

Ich lerne Tacna immer besser kennen...

Donnerstag, 4. September 2008

Am Montag hatte ich meinen ersten Arbeitstag in Tacna, was wohl fuer jeden ein besonders aufregender Moment ist. Meine Kollegen habe ich leider noch nicht alle kennen lernen koennen, weil viele im Aussendienst taetig sind, aber die beiden, die ich bisher im Praeventionszentrum angetroffen habe, sind sehr nett und unterhalten sich gerne mit mir.

Hohe Prioritaet hat zur Zeit das Thema Wohnungssuche, weil weder Carmen, meine Chefin in Tacna, noch ich eine eigene Unterkunft haben. So haben wir uns beide zusammen einige Appartements im Stadtzentrum angesehen, die wir am Vortag durch Rumfragen lokalisiert hatten. Es war die gesamte Bandbreite dabei: Absteigen, Luxusappartements, kleine und grosse Wohnungen. Kein warmes Wasser fuer ein Jahr zu haben, besonders beim morgendlichen Duschen, kann ich mir nicht wirklich vorstellen und so war dies immer eine meiner ersten Fragen an den potenziellen Vermieter.

Ein Appartement, das schoen, gross, zentral und im vom DED vorgegebenen Preisrahmen liegt, fanden wir an diesem Tag nicht. Deswegen beschlossen wir, eine Zeitungsannonce aufzugeben, die von Donnerstag bis Montag erscheinen wird.

Nachmittags arbeitete ich dann im Praeventionsbuero: Daten von Frageboegen auswerten, die Schulkinder ausgefuellt hatten, einordnen und archivieren. Diese Aufgabe wurde mir durch meine Kollegen versuesst, die mich blendend unterhalten haben. Im Gespraech Spanisch zu lernen macht sowieso am meisten Spass.

In der Mittagspause kaufte ich mir mein erstes peruanisches Handy. Die erste Nummer, die ich anrufen sollte, bekam ich noch im Handyladen… Die 20-jaehrige Verkaeuferin fragte mich am Ende unseres Smalltalks, was denn auf Deutsch „Meine Nummer ist…“ heissen wuerde. Als ich es ihr auf Wunsch aufschrieb, setzte sie ihre Nummer und ihren Namen darunter. Kontaktfreudig sind die Peruaner!

Nach einem leckeren gemeinsamen Abendessen mit den Kollegen in einer italienischen Pizzeria mit starkem peruanischen Einfluss, machte ich mich mit Carmen zusammen auf den Nachhauseweg. Dann passierte es ploetzlich: der Gute-Laune-Einbruch…! Ich wollte an einem Bankautomaten Geld abheben, da die Bank selbst bereits geschlossen hatte. Nichts Weltbewegendes, bis zu dem Augenblick, als meine Karte aus dem Automaten kam und … sonst nichts! Kein Geld. Aufregung pur, denn ich konnte nicht erkennen, woran es lag.

Um es kurz zu machen: Das Geld wurde meinem deutschen Konto nicht belastet, so dass ausser ein bisschen Hektik nichts passiert ist.

Der Dienstag war mit viel Bewegung verbunden, denn wir sind mit Taxis und Bussen von einem Ende Tacnas zum anderen gefahren. Bei den diversen Zwischenstopps haben wir zu dritt Colegios aufgesucht und mit den jeweiligen Schuldirektoren Termine fuer neue Informations- und Praeventionsveranstaltungen ausgemacht.

Beim ersten Colegio, das wir aufsuchten, kamen wir gerade rechtzeitig zum Morgenappell – ein durchaus beeindruckendes Spektakel. Die Schueler standen in Reih und Glied, teils mit gelangweiltem, andere mit aufmerksamem Gesichtsausdruck. Davor Fahnentraeger der peruanischen Flagge mit Ehrengarde, im Hintergrund die Schulkapelle, die heroische Musik und die Nationalhymne schmetterte. Eine Art „Schulpolizei“ (ich nenne sie an dieser Stelle einfach mal so) sorgte bei den Schuelern fuer gerade Ruecken und Blick nach vorn. Diese „Schulpolizei“ bestand aus Schuelern aller Altersstufen und sie waren mit Scherpen und weissen, gepolsterten Stoecken ausgestattet. Wirklich ernst genommen haben sich die „Schulpolizisten“ aber letztendlich selbst nicht, denn sie grinsten sich alle gegenseitig an, in dem Wissen, dass in der naechsten Woche jemand anderes ihren Posten inne haben wird.

Den Abend verbrachte ich damit, mir auf meinem Laptop eine DVD anzusehen.

Tacna macht zu anderen Staedten keine Ausnahme in der Tatsache, das, je weiter man sich vom Stadtzentrum entfernt, die Gebaeude aermlicher und die Gegenden im Allgemeinen gefaehrlicher werden. Aus Sicherheitsgruenden sollte ich sogar meine Armbanduhr verstecken.

Am Mittwoch wertete ich erneut Daten und Materialien von Schulbesuchen aus. Die Arbeit war relativ leicht und Carmen war positiv ueberrascht, dass ich vor ihrem Zeitplan mit dem Tagespensum fertig war. Vielleicht muss ich auch mein deutsches Tempo mal ein bisschen zurueckfahren (-:

Weitere Schulbesuche wie am Vortag folgten. Mittlerweile bin ich der „offizielle“ Projektfotograf und soll Fotos fuer eine grosse Werbekampagne machen. Leute bitten oder auch mal rumkommandieren, wie ich sie gerne positioniert haben wuerde, macht Spass!

Mittag gegessen haben wir bei einem Geheimtipp in Tacna. Dort habe ich das beste Haehnchen meines Lebens gegessen! Das Auge isst natuerlich mit und so hat mich auch die ansprechende Dekoration der verschiedenen Haehnchensorten und Salate begeistert. Fotos werde ich bald auf meinem Blog hochladen.

Nachmittags ging es dann an eine Druckerreparatur mit Kollegenschwaetzchen. Interessant, wie viele Druckerexperten es gibt und alle wollten mir verbal helfen. Dass man ab und zu vom Hauptthema abkommt und das Gespraech imVordergrund steht, passiert schon mal…

Am Abend bin ich nur noch muede ins Bett gefallen, nachdem ich eine Kleinigkeit gegessen hatte.

Chau,

Euer Steffen

Pavillion am Plaza d Armas in Tacna

Die Kathedrale von Tacna

Der Plaza de Armas und ich

Plaza de Armas in Tacna

Besuch am Plaza de Armas in Tacna

Es gruent so gruen, wenn Tacnas Palmen "bluehn"

Staedtetausch... Good Bye Arequipa und Hola Tacna

Montag, 1. September 2008

Seit Samstag bin ich in Tacna, aber der Reihe nach (-:

Die letzten Tage in Arequipa haben mir noch viel Spass gemacht. Auf der einen Seite waere ich schon gerne dort geblieben, weil ich mittlerweile eine Menge netter Leute kennengelernt habe und die Stadt selber einen gewissen Charme hat, aber auf der anderen Seite ist auch die Freude auf meinen Einsatzort Tacna, meine dortigen Aufgaben und meine Wohnung gross.

Die Tage mit den Kleinen im Casa Verde waren besonders schoen, denn sie sind alle total niedlich. Besonders die ganz Kleinen finde ich knuffig, die mit ihren traditionellen Inka-Oberkoerper-Ueberwuerfen mit den Bommeln und Fransen herumlaufen. Meine Aufgaben reichten von Zahnputz-Beaufsichtigung ueber Abendessentisch decken bis zur Hausaufgabenhilfe. Ich kann mich schon relativ fluessig verstaendigen und freue mich, wenn die Kleinen mich verbessern. Ich habe ein paar Fotos von ihnen gemacht, die ich bald in den Blog stelle. Ausserdem gibt´s jetzt ein Bild von mir mit meinen neuesten peruanischen Kleidungsstuecken (Pullover und Muetze!)

Meine administrativen Taetigkeiten im Casa Verde Café werden aber auch geschaetzt und ich wurde von vielen Kollegen fuer meine Schnelligkeit und Effizienz gelobt – wer hoert sowas nicht gerne?

Beim dienstaeglichen Stammtisch habe ich erneut viele nette Leute kennengelernt und einige Telefonnummern und Adressen bekommen, bei denen ich auch umsonst uebernachten koennte. Den Stammtisch werde ich in Tacna vermissen.

Meine Waesche kann ich hier bequem waschen lassen (-: und mit 3 Soles (ca. 70 Cent) pro kg ist dieser Service sehr guenstig. Mein grosser, neuer Koffer ist vom vielen Treppensteigen bereits beschaedigt. Mir ist der obere Haltegriff abgerissen, aber es gibt ja noch genug andere am Koffer… noch! Stecker-Adapter kann man hier fuer 2 Soles am Kiosk kaufen (heisser Tipp fuer alle, die auch mal nach Peru kommen wollen), mein Foen funktioniert hier allerdings auch ohne.

Mein letzter Arbeitstag in Arequipa verlief doch etwas wehmuetig.

Als erstes wurde ich im Buerotrakt des Casa Verde Cafés von Lisette und Desy, Volkers peruanischer Frau, ueber meine Arbeitsaufgaben in Tacna informiert. Ich bin sehr zufrieden damit, denn die meisten Aufgaben hoeren sich interessant an und der Arbeitsbereich ist sehr vielschichtig, so dass mir bestimmt nicht langweilig wird:

- Zunaechst bei Praeventionsvortraegen zuhoeren und spaeter selbst halten
- Alleine, schon naechste Woche, nach Chile rueber fahren und mir dort die Arbeitsweisen einer befreundeten Praeventionsorganisation ansehen und mir Notizen machen (ich werde gleich gefordert, aber das gefaellt mir *g*)
- Marketing (Ich habe gleich an meinem ersten Nachmittag in Tacna in einer Werbestrategiesitzung mitgemischt und der eine oder andere Vorschlag von mir wurde sogar aufgegriffen und vertieft, z.B. einen Zeichenwettbewerb fuer Kinder zum Thema Praevention zu veranstalten)
- Bueroartikel nachkaufen
- Daten auswerten und archivieren
Das sind meine Kernaufgaben und daraus laesst sich eine Menge machen.

Anschliessend fand im Café noch eine Reunion (Meeting) mit allen Betreuern, Professoren usw statt und ich wurde von jedem sehr herzlich verabschiedet. Mich begleiten viele gute Reise- und Zukunftswuensche und ich soll mich bald mal melden.

Nachmittags hatte ich noch Dienst in der Casa Verde Kueche bei der sehr freundlichen Koechin Melinda. Wir hatten eine Menge Spass beim Kochen eines indischen Reisgerichts, das ihr von einer ehrenamtlich arbeitenden deutschen Koechin gezeigt worden war. Danach backten wir noch kleine Brote. Die haben vielleicht lecker geschmeckt: noch warm und dampfend und kross!

Als es dann gegen 4 Uhr nachmittags zum Abschied von den Kleinen kam, wurde es mir nicht gerade leicht gemacht zu gehen. Manche der Kleinen klammerten sich an meine Beine und wollten mich gar nicht gehen lassen. Als ich versprach, in 2 bis 3 Wochen wieder zu Besuch nach Arequipa zu kommen, sah die Welt wieder anders aus. Ich habe noch diverse Fotos von den Kleinen gemacht und ein Gruppenfoto, das ich bald hochlade.

In einem Einkaufszentrum in Arequipa, das mich im kleinen Massstab an Kaufhof erinnerte, kaufte ich mir noch eine Jogginghose und Laufschuhe. Das leckere peruanische Essen soll ja keine Spuren hinterlassen (-:

Abends waren wir in unserer Stammdisko Deja vu. Ich feierte mit vielen neuen Bekannten und Freunden eine kleine Abschiedsparty. Um 2 Uhr bin ich dann aus Vernunftsgruenden gegangen, denn ich musste bereits um 5 Uhr wieder aufstehen, duschen, mir ein Taxi seguro bestellen und mich von Till verabschieden, der mich anfangs nur schlaftrunken anblinzelte (-;

Um 7 Uhr ging der Bus von Arequipa los nach Tacna. Ich bekam sogar einen Bus der Stufe „Imperial“, also einen der besseren. Die Sitze waren ganz ok und das Essen, eine Tuete Kekse und ein Glas Limo meiner Wahl, ging auch, aber ueppig ist etwas anderes.

Die Fahrt dauerte ca. 5 Stunden und am Busbahnhof wurde ich von Carmen, Desys Mutter, abgeholt. Sie ist vor Ort die Chefin und selber erst seit 15 Tagen in Tacna. Sie kennt sich daher noch nicht sooo gut hier aus, was sie aber nicht davon abhielt, mir eine kleine private Stadtrundfuehrung durch Tacna zu Fuss angedeihen zu lassen.

Tacna gefaellt mir gut. Es fehlen zwar die wunderschoenen Panoramabilder der umgebenden Berge wie in Arequipa, aber dafuer hat Tacna andere Reize.

Die Innenstadt hat Charme, denn viele kleine schnucklige Parks sind hier angesiedelt (in denen ich joggen will, da sie huebsch und sicher sind). Der Plaza de Armas, der in Peru zu jedem Stadtkern dazu gehoert, kann zwar nicht ganz mit dem in Arequipa mithalten, doch nur knapp nicht. Die Kathedrale sieht von aussen sehr und von innen ziemlich beeindruckend aus.
Einen Triumphbogen gibt es beim Plaza de Armas auch. Wie ich gestern erfahren habe, bekomme ich demnaechst auch noch den Stadtgeburtstag von Tacna mit. Mein Timing hat was (-;
Die grosse Markthalle von Tacna hat es mir ebenfalls angetan. Hier bekommt man alles frisch! Die Saefte hier schmecken noch besser als in Arequipa und das will was heissen.

Erst mal habe ich ein ausreichend grosses und sehr sauberes Zimmer direkt im Praeventionszentrum. Carmen schlaeft nebenan, da sie noch keine eigene Wohnung hat.
Ich bekomme eine eigene Zeitungsannonce, dass ich im Zentrum eine Wohnung suche. Das soll, meinte Carmen, ca. 100 Dollar im Monat kosten und da ich 100 Euro dafuer zur Verfuegung habe, kommt das alles bestens hin. Ich bin mal gespannt, wann sich jemand meldet und wie die Wohnungen hier so sind.

Abends, nach der Werbestrategiebesprechung, bei der ich aber nur zwei meiner neuen Kollegen kennengelernt habe, die beide nett sind, bin ich noch in eine Pizzeria essen gegangen.

Am Sonntag morgen bin ich um 9 Uhr aufgestanden, habe mal warm und mal kalt geduscht (letzteres unfreiwillig, brrr) und habe anschliessend Tacna auf eigene Faust erkundet.

Ich halte Euch auf dem Laufenden!
Hasta luego,Steffen

Alte Bahn

Viele Statuen in Tacna

Die einzigste Mosche in ganz Peru ist in Tacna!

Psychologenraum in Tacna

Wartezimmer des Praeventionszentrums gegen Sexuelle Gewalt bei Kinder in Tacna

Gruppenfoto vor dem Casa Verde Gebaeude

Namensschild von Casa Verde

Die gute Seele von Casa Verde und ihr selbstgemachtes Brot *schmatz*

Laendliche Anblicke mitten in der Stadt

Abendrot ueber Arequipa

Die kleinen halten zusammen...

In Casa Verde hatte ich meinen Spass (-;

Meine neuesten Erlebnisse in Arequipa...

Montag, 25.August 2008

Mein zweiter Tag bei den „grossen“ Jungs war insofern abwechslungsreich als wir nachmittags alle von Casa Verde mit dem oeffentlichen Bus eine dreiviertel Stunde lang zu einem kleinen Vergnuegungspark mitten in Arequipa gefahren sind. Ich sage Euch, das war eine Fahrt, die ich so schnell nicht noch mal machen will! Es war eng, stickig und schweissige Luft und lange zum Stehen verdonnert zu sein, ist bei den vielen Schlagloechern auch nicht das Wahre. Genug gemeckert, denn der Vergnuegungspark selber hat allen Spass gemacht. Wir Casa Verde Leute kamen sogar umsonst rein, weil wir eine soziale Einrichtung sind und die einen speziellen Tag gemacht haben, an dem solche Organisationen nichts bezahlen muessen.

An meinem 4. Arbeitstag habe ich mit Rieke , der daenischen Psychologin des Casa Verde, gesprochen. Rieke lebt schon seit mehr als zehn Jahren in Peru und spricht dementsprechend gut spanisch. Die Akten sind alle in Spanisch gefuehrt und wir unterhalten uns zu 90 % auf spanisch, den Rest auf englisch (Wenn ein Satzbau noch zu kompliziert fuer mich ist, switche ich dann doch eben mal ins Englische.).
Englisch spricht hier aber bei weitem nicht jeder und so trainiere ich meine Sprachkenntnisse, die sich von Tag zu Tag verbessern. Gestern habe ich mich lange und angeregt mit Mathilde, der peruanischen Koechin des Casa Verde unterhalten. Ich habe wahrscheinlich noch viele grammatikalische Fehler gemacht, aber sie hat mich immer verstanden und das ist ja auch schon eine Menge wert. Von Rieke, die auch unsere weltwaerts-Mentorin ist, habe ich noch einige allgemeine Verhaltenstipps fuer die Arbeit mit den Kindern bekommen sowie Einblick in die eine oder andere Akte. Das Gespraech mit ihr fand ich sehr spannend und aufschlussreich und es zeigte mir, dass Psychologe sein wirklich kein leichter Job ist. Den wollte ich nicht unbedingt machen *g*.

Abends haben Till und ich uns ein paar warme Emparnadas con Carne/Pollo geholt und uns gemuetlich auf den wunderschoen angestrahlten „Plaza de Armas“ im Stadtzentrum gesetzt. Es ist ein Augenschmaus, die Springbrunnen, die sich im Wind wiegenden Palmen und die meisterhaften Steinmetzarbeiten am Rathaus zu betrachten.

Das Casa Verde hat noch mal spontan Praktikantenzuwachs bekommen. Lisa, eine weitere Deutsche, die aber hier in Arequipa geboren worden ist, arbeitet nun fuer fuenf Wochen bei Casa Verde mit.

Die Kinder freuen sich schon, wenn sie mich von Weitem sehen und rufen: „Hola Professor Steffen“. Total niedlich.

Nora hat am Freitag ihre offizielle Abschiedsparty gegeben, weil sie am Sonntag nach Deutschland zurueckgeflogen ist. Einmal um 15 Uhr mit den Kindern auf einer Wiese am Fluss, dann um 21 Uhr im Casa Verde Café mit den Mitarbeitern.


Zunaechst habe ich im Auftrag von Veronica (die Betreuerin der Maedchen) in der Speisekammer von Casa Verde die Wochenration an Lebensmitteln fuer die Maedchen abgemessen und dann ging es auch schon an den idyllischen Fluss Chili bei Arequipa. Wir haben am wildschaeumenden Flussufer gepicknickt, nachdem wir eine Feldplateaulandschaft hinabgestiegen waren. Die Wege sind mit Bruchsteinen befestigt, man sieht gruene Felder und Esel, die die Fuhrwerke ziehen oder auch grasende Pferde.

Die Stimmung dort war ausgelassen und froehlich. Anschliessend habe ich mich noch im Casa Verde Komplex nuetzlich gemacht: Hausaufgabenhilfe, Schlafanzug anziehen und Fuesse waschen. Das war alles ganz lustig mit den knuffigen Kleinen.

Abends sind wir dann alle zum Casa Verde Café gefahren, um dort Noras Abschied nochmal zu feiern. Es gab ein grosses, leckeres Buffet mit einheimischen Spezialitaeten (z.B. Empernadas, fleischbaellchenartige Etwase) und eine Live-Band (befreundet mit Nora), die super gecoverte Schnulzenlieder auf Englisch und Spanisch von sich gegeben haben. Ausserdem wurden drei Sketche aufgefuehrt, die besonders lustige Situationen mit Nora nachgestellt haben. Es war ein geselliger und gelungener Abend, an dem Nora so manche Traene vergoss.

Es wird langsam Zeit, dass ich mir Joggingschuhe kaufe, bei all dem guten Essen… (-;

Am Samstag feierte Nora noch einmal und zum letzten Mal ihren Abschied mit Freunden bei sich zuhause. Dort haben wir schoen zusammen auf der grossen Dachterrasse von dem Haus von Nora und ihrer Gastfamilie gegrillt und peruanische Steaks genossen sowie viele selbstgemachte Salate. Der Ausblick vom Dach auf die Bergkulisse war wunderschoen. Die 6000er glitzern und blitzen in der Sonne an den Spitzen mit dem Schnee.

Da in Arequipa auch samstags gearbeitet wird, war ich dann noch drei Stunden im Maedchenhaus, in dem wir alle Zimmer ausgeraeumt haben und die Betten aus- und dann wieder zusammen gebaut haben. Grund der Aktion: die Raeume der Maedchen wurden anders aufgeteilt und so konnten sie mich gut brauchen. Anschliessend haben wir noch zusammen ein Brot gebacken.

Um 9 Uhr sind wir alle, von der Abschiedsparty, am Busbahnhof zusammengekommen, um Nora gebuehrend zu verabschieden. Sie konnte sich nur schwer von uns allen trennen. Peru ist halt ein tolles Land mit liebenswerten Menschen!

Hasta luego, amigos.

Steffen

Balustrade am Plaza de Armas in Arequipa

Der Fluss "Chili" bei Arequipa

Idylisches Tal bei Arequipa

Achtung Kuh!!!

Ja, da sind wir runter... (-;

Viele verschiedene Kunstgegenstaende

Viva Arequipa

Mittwoch, 20.August 2008

Am Sonntag haben wir uns von unserem mittlerweile etablierten peruanisch-deutsch-gemischtem Freundeskreis zur „Fia“ verfuehren lassen. Die „Fia“ ist eine Messe in Arequipa, bei der es von superleckerem Essen (ich liebe das peruanische Essen!) ueber Haushaltswaren und Baufahrzeuge alles gibt. Es erinnert mich ziemlich stark an eine Kirmes (-„ wegen den ganzen Riesenraedern und Huepfburgen usw. Es hat uns allen gut gefallen und wir haben uns den Magen vollgeschlagen.

Abends waren Till und ich bei Volker und seiner peruanischen Frau zu einem gemuetlichen Essen eingeladen. Volker ist Deutscher und hat das Casa Verde 1989 zusammen mit seiner Frau gegruendet. Sein Ziel ist der Schutz von Kindern und Jugendlichen, die sexuelle Gewalt erfahren haben, sowie die Durchfuehrung von Praeventionsmassnahmen an Schulen, um vor sexueller Gewalt zu schuetzen. Das Projekt ist mit der Zeit immer groesser geworden. Immer mehr Haeuser, die mit Spendengeldern gekauft wurden, gehoeren der Organisation und immer mehr Mitarbeiter aus den verschiedensten Resorts kommen dazu.Das Abendessen verlief gesellig und nett. Till und ich haben einen guten Eindruck von den beiden und ihren zwei Kindern. Wir haben viel geredet, ueber Gott und die Welt und natuerlich auch die Projekte. Ich freue mich nun immer mehr auf Tacna. Man wuerde sich dort schon sehr auf mich freuen. Das Team soll auch in Tacna sehr nett sein, es besteht zur Zeit „nur“ noch aus 6 Frauen.

Der Abend war auf jeden Fall sehr kurzweilig und wir haben eine Menge ueber Peru erfahren.Tacna soll z.B. viele Stadtparks und warme Quellen haben (mit die schoensten des Landes), der Strand soll auch schoen sein und die Naehe zu Chile sei reizvoll.Um 1 Uhr morgens wurden wir von Nora und Julia (Casa Verde Praktikantinnen aus Deutschland) angerufen, wo wir bleiben wuerden. So haben wir uns ein Funktaxi gerufen und sind zum Open Air Konzert gefahren. Das hatte sich noch gelohnt. Gute Musik, gute Performance und viel Spass. Um 04.00 Uhr waren wir dann wieder im Bett.

Am Montag hatte ich meinen ersten Arbeitstag im Casa Verde Café und er hat mir gut gefallen. Am Anfang wurde ich nochmal freundlich von allen begruesst, dann habe ich in einem der drei Bueroraeume einen Schreibtisch bekommen und habe 4 Stunden lang Finanzsachen gemacht (also Rechnungen gesichtet, geordnet und rumgerechnet). Nebenbei konnte ich mich noch mit ein paar Kollegen unterhalten. Wir haben eine lange Mittagspause im Café gemacht. Spaghettis gegessen und Julia, die schon mehrere Praktika im Casa Verde gemacht hat und momentan hier gerade ihre Diplomarbeit schreibt, kam auch noch dazu.

Am Nachmittag durfte ich noch einige verantwortungsvolle Bueroarbeiten erledigen.Am Dienstag war ich dem Sozialarbeiter Roberto zugeteilt, der die groesseren Jungs von Casa Verde betreut. Ab 13 Jahren werden die Jungen und Maedchen von Casa Verde in nach Geschlechtern getrennten Haeusern untergebracht. Ich war bei den maennlichen Trampolinos, 8 sehr quirlige und lebensfrohe Jungs, die sich zum „Spass“ auch gerne mal etwas hauen. Das Haus sieht schoen wohnlich aus. Alles ist neu gestrichen und hat viel Platz fuer alle.Bei den Trampolinos habe ich das ganze Haus gezeigt bekommen und die Hausregeln erklaert bekommen. Viel Disziplin ist hier notwendig, um die „Ordnung“ aufrecht zu erhalten, denn die Jungs hier haben teilweise eine Menge, trotz ihrer jungen Jahre, gesehen. Mit ein paar von ihnen habe ich Englisch-Hausaufgaben gemacht.

Als ich um 8 Uhr abends Feierabend hatte, bin ich zu Casa Verde hochgeschlendert (irgendwie unheimlich, im Dunkeln ganz allein in einer nicht zu 100% ausgeleuchteten Strasse zu gehen). Dort habe ich Till abgeholt und wir sind zusammen in einem Micro (Bus) zum Zentrum zurueckgefahren.

Danach haben wir uns zum „deutschen“ Stammtisch getroffen, allerdings waren die Haelfte von den 30 Leuten dann doch nette Peruaner. Viele Gesichter kannten wir bereits, aber einige neue sind auch noch dazu gekommen. Der Abend war gesellig und ich bekomme noch die E-Mail-Adresse eines netten Peruaners aus Tacna, den ich dort kennengelernt habe. So bin ich noch gar nicht in Tacna angekommen und „kenne“ dort schon jemanden.

Das Wetter hier in Arequipa ist konstant warm bei 25 Grad tagsueber und abends bei ca.15 Grad, was einem aber deutlich kaelter vorkommt wegen der Hoehenluft und dem Wind.Das soll’s fuer heute erst mal gewesen sein.

Hasta luego, amigos.

"Winke, Winke" bei der Parade

Umzugswagen

Rom laesst gruessen

Taenzer bei der Parade

Reiter bei der Parade

"Teufelwagen" bei der Parade

Abenteuer Peru

Sonntag, 17.August 2008

Das Abenteuer Peru hat am 07.08.2008 fuer uns 12 DED Peruler begonnen. Nachdem der Abschied am Frankfurter Flughafen hinter uns lag und kurz eine melancholische Stimmung aufkam, aenderte sich dies schnell, als wir realisierten, dass wir nun im Flieger nach Peru sitzen.Die Herausforderungen konnten kommen...Lima

Die Tage des DED Seminares in Lima gingen schnell vorbei. Bevor das Seminar begann, hatten wir ein ganzes Wochenende Zeit, Lima auf eigene Faust erkunden zu koennen.Lima praesentierte sich uns als Grossstadt, die besonders nachts vor Leben sprueht.Viele schoene Bars und Cafes luden zum Verweilen ein, die diversen Stadtparks und die nachts geschickt angestrahlten Kirchen, Hochhaeuser und Brunnen verliehen Lima einen besonderen Flair, dem wir alle mehr oder weniger erlagen.

Arm und reich liegt hier teilweise sehr dicht beieinander. Das sieht man an den Gebaeudefassaden, Kleidern und Auftreten der Menschen.Wohlhabende peruanische Geschaeftsleute und bettelnde Kinder waren beide in Limas Strassen zu sehen.Die Armenviertel von Lima sahen wir bei einer "Alternativen Stadttour", durch die uns ein ehemaliger DED-Mitarbeiter begleitete. Wellblechhuetten, unverputzte Fassaden und streunende Hunde bestaetigten meine Vorstellung von den Lebensverhaeltnissen dort. Positiv ueberrascht war ich von den groesstenteils muellfreien Strassen, den trotz der widrigen Umstaende lebensfrohen Menschen und den vielen Entwicklungsprojekten, die den Lebensstandard anheben.Das triste und melancholische Grau in Grau dieser Viertel wurde durch Anpflanzungsprojekte an Schulen durchbrochen. Besonders erfreulich daran ist, dass Nachbarn dieses anfangs belaechelte Treiben nachahmten und am Ende viel begruent wurde.

Die Landschafft in Peru im Allgemeinen ist atemberaubend. Ob das nun praechtige, kermesinrote Sonnenuntergaenge ueber dem Pazifik sind oder die schneebedeckten Anden. Ein Augenschmauss fuer jeden.

Das Wetter war in Lima mit 15 - 18 Grad tagsueber und meist versmogtem Himmel sowie haeufigem Nieselregen ungemuetlicher als ich dachte, aber am letzten Tag vor unserer Abreise nach Arequipa kam dann doch noch die Sonne raus.

Als das Seminar zu Ende war, sind wir alle mit einem lachenden und weinenden Auge fuer die naechsten Monate auseinander gegangen.

Arequipa Am 14.08.2008 flogen Till, ein anderer netter Freiwilliger aus unserem DED-Peru-Team nach Arequipa, Tills Einsatzort. Da wir beide bei derselben Organisation, Casa Verde, arbeiten werden (Till in Arequipa, ich in Tacna), sollen wir in den naechsten beiden Wochen gemeinsam auf unsere Aufgaben vorbereitet werden.Das Timing fuer unsere Ankunft haette nicht besser sein koennen, weil in Arequipa gerade eine grosse "468 Jahre Stadtfeier" stattfindet. Arequipa wurde am 15.August 1540 gegruendet und dieser Stadtgeburtstag ist das wichtigste Fest des Jahres. Viele farbenfrohe Paraden, Strassenkuenstler, Musiker und vieles mehr. Und Fahnen, ueberall Fahnen von Peru und von Arequipa. Till und ich haben natuerlich auch drei Stunden lang am Umzug teilgenommen und wie die anderen "Viva Arequipa" gerufen, was bei den Peruanern gut ankam.Auch das Stadtzentrum ist beeindruckend und gehoert seit 2000 zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Unser schoenes Hotel mit Dachterrasse im Stadtkern mussten wir inzwischen verlassen, weil es fuer den Stadtgeburtstag ausgebucht war, aber wir haben sogar ein noch schoeneres gefunden, in dem wir uns ebenfalls wohl fuehlen.

Die Mitarbeiter von Casa Verde sind alle sehr nett und die Kinder im Casa Verde Heim sind ebenfalls sehr freundlich. Sie stellen viele Fragen und huepfen dabei die ganze Zeit um einen herum und wollen spielen.Mein erster Eindruck von Casa Verde ist sehr gut.Ich bin gespannt, wenn ich die 2 Wochen im Casa Verde HQ absolviert habe, wie Tacna und das Projekt dort ist.Hier habe ich schon viel Gutes ueber das Projekt gehoert. Nur Tacna an sich scheint hier in Arequipa nicht so beliebt zu sein, Stadtstolz...Auf jeden Fall bekomme ich in Tacna eine eigene Wohnung, die ich mir etwas einrichten kann.

Alles in allem kann ich bisher sagen, das ich mich in Peru sehr wohl fuehle. Ich vermisse euch alle, aber die vielen Eindruecke, die ich sammle und die vielen neuen Menschen, die ich hier kennenlerne, helfen mir ganz gut, mit dem Heimweh zurecht zu kommen.

Es gaebe noch so viel mehr zu schreiben, aber es gibt hier noch so viel zu entdecken, dass es mich wieder nach draussen zieht.

Hasta luego

Euer Steffen

P.S. Ich freue mich immer ueber Mails aus der Heimat, also keine Scheu haben zu schreiben...Vielen Dank

Steffen

Taenzerinen bei der Parade in Arequipa

Paraden Figuren in Arequipa

"Eis Prinzesin" bei der Parade in Arequipa

Das selbstgebraute Bier der "Arequipenaner"

Paraden Anfang in Arequipa

Markthalle in Arequipa

Mein Peru Tagebuch - Vom 07. August 2008 bis 06. August 2009

Das Vorbereitungsseminar in Katlenburg ist vorbei.

Der letzte Meilenstein für das Perujahr ist nun gesetzt!Die Vorfreude, die auf dem abwechslungsreichen und spannenden Vorbereitungsseminar noch weiter geschürt wurde, erreicht langsam ihren Höhepunkt.Ein lachendes und ebenso ein weinendes Auge bekomme ich bei dem Gedanken, dass ich bald ein facettenreiches und interessantes Land wie Peru kennen lernen darf bzw. das ich bald schon meine Familie, Freunde und Bekannten für 1 Jahr in Deutschland zurück lassen muss.

Die Abschiedsparty, die ich bald geben werde, wird dazu genutzt, alle Gesichter und die kleinste Haut Pore von jedem sich einzuprägen. Das hilft für die, zumindest in der Anfangszeit, öfters vorkommenden Heimweh Attacken.

Ich freue mich sehr auf mein Perujahr und halte euch dann ab dem 07. August auf dem laufenden.

Bis bald...

Steffen

Mahnmal in Lima

Dachterasse vom Hostel

Morgendlicher Ausblick vom Hostel in Arequipa

Die Stadtflagge von Arequipa

Der groesste Friedhof von Suedlima ( mehrere Km gross)